Manuel Käppler über Abgasschleudern als Lotteriepreise und den Kampf gegen Emissionen.
PolitikerInnen diskutieren gerne über Klimaziele. Doch ein konsequentes Umdenken hat nicht stattgefunden, denn die staatliche Lotterie verlost Dreckschleudern.
Wenn heute diskutiert wird, wie der Klimawandel abzubremsen oder gar zu stoppen sei, kommen haufenweise PolitikerInnen, WissenschaftlerInnen und WirtschaftsvertreterInnen zusammen. Sie diskutieren über Grenzwerte, Emissionshandel und Reduktionsziele, und versuchen, eine globale Einigung zu erzielen.
So wichtig diese Treffen sind, ist die Befürchtung nicht abwegig, dass sie von konkreten, direkten Massnahmen ablenken. Denn es gibt Ansätze, die die Emissionen von Klimagasen effizient und schnell senken könnten. Zum Beispiel bei der Energieeffizienz: Auf der Stromrechnung kann beispielsweise der Durchschnittsverbrauch der Nachbarschaft mitaufgeführt werden und der Stromzähler kann gut sichtbar in der Küche aufgestellt werden, anstatt versteckt im Keller. Oder im Verkehr, wo das Umsteigen auf öffentliche Verkehrsmittel generell eine bessere Umweltbilanz verspricht.
Man würde annehmen, dass Behörden eine Schlüsselrolle dabei spielen, der Bevölkerung den Umstieg zu einer ökologischen Lebensweise zu erleichtern, wenn da nicht die stetigen Ernüchterungen wären. Zum Beispiel beim Millionenlos, einer jährlich durchgeführten, staatlichen Lotterie. An vierundzwanzig Tagen werden Preise verlost, und an jedem dieser Tage war einer der Preise ein Auto. Mehr als ein Drittel dieser Autos erhielten das Emissionslabel C oder gar ein Schlechteres.
Da lässt sich nur hoffen, dass statt den Dreckschleudern bald 10-Jahres-Generalabonnements oder Geld für Gebäudesanierungen verlost werden.