Matthias Frick über die Revision der Baugesetze in der Schweiz.
Derzeit revidieren viele Kantone ihre Baugesetze nach den Vorschlägen der Konferenz der kantonalen Energiedirektoren. Schaffhausen hat kein Energiegesetz, weshalb nur über das Baugesetz Energieeffizienz angestrebt werden kann. Gerade bei Neubauten oder Gebäudesanierungen ist die Anwendung hoher Standards von eminenter Wichtigkeit, denn die meisten Häuser bleiben uns für Generationen erhalten. Die Revision geht aber über das eigentliche Bauen hinaus: Auch um technische Einrichtungen kümmert sich das Baugesetz, sowie um eine vorausschauende Planung als Grundlage einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung.
Die Grundtendenz der von der Energiedirektorenkonferenz vorgeschlagenen Bestimmungen geht ganz klar in die richtige Richtung, allerdings fehlt es ihnen wie jedem Minimalkonsens in jeglicher Hinsicht an der nötigen Schärfe. So will letzterer beispielsweise den Einsatz von Heizungen im Freien «regeln»: Bei Heizungen im Freien den neuesten Stand der Technik zu verlangen, ist aber geradezu lächerlich. Freiluftheizungen sind Energiefresser und sollten grundsätzlich nicht bewilligt werden.
Auch wenn alle Vorschläge der Energiedirektorenkonferenz durchgesetzt würden, bliebe es weiterhin möglich, kurzfristig bei den Investitionen, statt langfristig durch Energieeffizienz, zu sparen. Natürlich ist es jedem Kanton freigestellt, strengere Bestimmungen zu erlassen. In Schaffhausen aber, wo rechtskonservative Gewerbler die Meinungsmacher in dieser Frage sind, kommt schon die Forderung nach der flächendeckenden Anwendung des Minergie-Standards bei öffentlichen Bauten einem Kampf gegen Windmühlen gleich. Zum Glück sind Menschen im Gegensatz zu Windmühlen aber nicht per se beratungsresistent. Deshalb werde ich damit fortfahren, Überzeugungsarbeit zu leisten und für ein fortschrittliches Baugesetz mit strengen energetischen Auflagen einzutreten.