Historique
Alle reden von ihr. «Die Wirtschaft». Das grosse Ganze. Der Mythos. – Doch wo sind die Menschen dahinter? Wäre es nicht sinnvoller, vom Kleinen auf’s Grosse zu schliessen, vom Individuum auf die Masse?
Der Lappihistoriker findet: Jawohl, genau so ist es. Darum wagen wir heute eine Reise in die Vergangenheit und betrachten drei Schaffhauser Persönlichkeiten: Den Urs, den Hans und den Peter.
Der Urs, der bettelt, der Hans, der bäckt und der Peter, der handelt mit Wein. Doch hat der Peter ein Problem: Der Rotwein, den der Bäcker Hans und alle seine Freunde so gerne trinken, lässt sich schlecht anbauen und der Weisswein ist so verdammt sauer, dass ihn niemand kaufen will. Da er seinen Wein aber nicht einfach dem armen Urs schenken will, nimmt der Händler Peter ein fragwürdiges Rezept zu Hilfe: Das Färben des Weissweins mit Vogelbeeren.
Leider hat der Peter aber kein Glück, denn Hans, der Schlaue, der hat’s gemerkt. Nun muss der falsche Händler drei Liter seines «Eigenen» saufen, wird dann mit einem 15 Kilogramm schweren Lasterstein um den Hals durch die Stadt getrieben und zum Schluss in die sogenannte «Trülli» gesteckt; einen Käfig, der vom Urs nach Lust und Laune gedreht werden kann. – Und Achtung! Der Urs, der mag den Peter nicht – hat er ihm doch keinen Wein geschenkt!
Und was lernen wir von Urs, Hans und Peter – von den Kleinen über das Grosse, vom Individuum über «die Wirtschaft»?
Nun, die Unterschicht bleibt unten, die Mittelschicht ist «high» von irgendwelchen Beeren und die Oberschicht, die ist im wahrsten Sinne des Wortes durchgedreht.
Und was zeigt das dem Historiker? Manchmal wäre es wohl doch sinnvoller, nur das grosse Ganze zu betrachten. Denn ohne Blick auf das Kleine funktioniert ja alles einwandfrei. Oder nicht?