Knigge der Migration

Historique

Man stelle sich vor: Da hat man sich eine schöne Stadt aufgebaut. Lang ging’s, mühsam war’s, doch es ist vollbracht. Man ist zusammengeschweisst, hat Arbeit und Zuständigkeiten untereinander aufgeteilt und jetzt ist’s gut.

Doch dann, plötzlich und wie aus heiterem Himmel kommen sie. Die, die nicht geholfen haben und trotzdem mitessen, mitarbeiten und mitreden wollen – die Migranten.

Ein Problem, wohl wahr. Doch wie wir langsam alle wissen, gibt es für Probleme immer ganz simple Lösungen.

Das wusste man auch schon im mittelalterlichen Schaffhausen und so entstand dort ein einfach verständlicher 3-Punkte-Plan zum artgerechten Umgang mit Migranten:

Erstens: Ein Ausländer, der bringt Geld – also hol es dir! Am besten gelang das früher über eine Steuer für die Hochzeit mit einem Stadtbürger. In Schaffhausen betrug diese um 1800 immerhin 600 Gulden (oder im Äquivalent ca. 6 fette Ochsen).

Zweitens: Ein Ausländer, der ist genügsam – also gib ihm, was du nicht willst! So liess sich schon im 18. Jh. vergammelter Fisch auf einem Nebentischchen problemlos noch an Ausländer verkaufen.

Drittens: Ein Ausländer, der mag’s vertragen – also gib’s ihm! Denn auch wenn die Folter im Jahre 1887 aus Schaffhausen verschwand, so konnten bei uns Ausländer noch über lange Zeit hinweg fleissig weiter gefoltert werden; sie ertrugen’s schliesslich.

Nun, Sie sehen also, die Migrationsproblematik ist nichts anderes als eine Frage des richtigen Umgangs.

Nun weiss jeder Hobbyhistoriker, dass ein «Umgangsknigge» aus der frühen Neuzeit natürlich nicht analog auf heute angewendet werden kann. Doch wer sagt sich heute schon noch «Ausländer bringen Geld», «sind genügsam» und «mögen’s schon vertragen»? Ich glaube fast niemand mehr – oder doch?