Zwei Seelen in einer Brust

AL-Kantonsrat Matthias Frick über die Streitereien unter den Freisinnigen.

«Als Kantonsrat – oder besser als allgemein am Polittheater beteiligter und interessierter Zeitgenosse – bekommt man derzeit einiges an Programm geboten. Mit der Keule werden die jungfreisinnigen Krokodile von den Kasperlis der Altgeneration geschlagen (bildlich gesprochen) wenn sie in ihrem Übermut mal wieder nicht nur nach der Linken, sondern auch nach Leuten aus den eigenen Reihen schnappen.

So geschehen in der letzten Kantonsratssitzung: In dieser Sitzung wollten die Jungsinnfreien die überholte staatliche Institution namens Pädagogische Hochschule (PHSH) abschaffen, weil diese mehr kostet als sie Einnahmen generiert.

Das scheiterte dank der Nichtunterstützung durch die Altgeneration kläglich. Das jüngste Mitglied der FDP-Fraktion wurde nach seinem ziemlich bissigen Votum, in dem ausser dem Präsidenten der SP-AL Fraktion niemand gelobt wurde, in aller Öffentlichkeit von CVP-Mitglied und Fraktionskollege Franz Baumann in den Senkel gestellt. Im Namen der Fraktion entschuldigte Baumann sich für Hotz‘ Wortwahl und kündigte an, dass diese Angelegenheit mit dem Unruhestifter persönlich besprochen werde, damit Stil und Anstand wieder eingehalten würden.

Offensichtlich aber sah der Fraktionspräsident dies nicht so und fühlte sich gemüssigt, das ebenfalls in aller Öffentlichkeit kundzutun. Nicht abgesprochen! Bereits thematisiert! In anderen Fraktionen solle man sich auch Gedanken machen!

Als Aussenstehender kann man sich über derartige Vorgänge wundern und darf darüber lachen. Der ehemals staatstragenden Partei ist aber wohl eher zum Weinen zumute. Heulen könnten wohl auch FDP-Grossstadtradt Thomas Hauser und seine KumpanInnen, die sich im Parlament für die neue Stadtverfassung engagiert, ein Pro Komitee gegründet und ihre Ständer mit Plakaten beklebt haben, nur um dann an der Parteiversammlung der Stadtpartei gegen die aufmarschierten Horden von Jungsinnfreien den Kürzeren zu ziehen, um eine einzige Stimme. Nix neue Stadtverfassung. Eigene Logos auf Plakaten auf eigenen Ständern eigenhändig überkleben. Und das alles in einer ‹geeinten Partei› (Präsident FDP-Stadt in den «SN» vom 26.8.2011). Na dann Prost! Auf dass die ‹Selbstzerfleischung› («SN» 23.7.2010) in die nächste Runde gehe!