Wie heissen unsere Beizen? Wo entlehnen sie ihre Namen und gibt es eindeutige Tendenzen bei der Namenswahl? Der Lappi hat Statistik gemacht.
Lassen Sie es mich vorwegnehmen. Im grossen «Lappi»-Beizennamen-Ranking haben die Tiere gewonnen. Allen voran die Adler. Deren gibt es nämlich vier im ganzen Kanton. Gefolgt werden sie von drei Hirschen, drei Schafen, drei Löwen, zwei Ochsen und zwei Fischen. Insgesamt sind es sechs Vögel, zehn Säugetiere und, wie gesagt, zwei Fische. «Zehn Säugetiere?» werden Sie sagen, Sie zählen nur acht. Nun, das hat mit der Methodik zu tun.
Wegen der Methodik zählen auch die Beizen Rossberghof und Chuestall zu den Tieren. Es ist schwierig mit der Methodik, das fängt schon bei der Kategorisierung an. Den Rossberghof könnte man auch der Kategorie Alpines (Berge, Steine) oder der Kategorie Ortsbezeichnung zuordnen. Ortsbezeichnungen gibt es in Beizennamen auch wahnsinnig viele. Genaugenommen mehr als Tiere.
Aber weil das langweilig ist, haben wir etwas gemogelt und den Rossberghof zu den Tieren gezählt. Sowieso ist das mit dem Zählen sehr schwierig, aber hallo? Können Sie sich nach dem siebten Bier noch erinnern, ob es das fünfte oder das zehnte war?
Also, es gibt rund zwanzig Kneipen im Kanton, die wie Tiere heissen und rund zwanzig, die einen bestimmten Ort oder ein Gelände bezeichnen und sich nicht anderswo kategorisieren lassen. Vom Gelände ausgenommen sind die Dinge, die mit Bergen zu tun haben. Beim Hohberg ist das ja augenfällig, aber wir rechnen auch den Oberhof mit ein und kommen auf etwas mehr als zehn – vorausgesetzt das «Ober» im Oberhof kommt tatsächlich von «Oben» und nicht vom Ober, denn sonst müsste man ihn wie Koch und Kellner bei den Personen einordnen. Personen sind es (ohne Ober) deren zehn, darunter die Mamma Rosa, der Wilson und zwei Engel (wobei sich auch da wieder darüber streiten liesse, ob Engel tatsächlich Personen sind). Rund fünfzehn Beizennamen haben mit Pflanzen zu tun (Waldesruh, Lemongrass, Roseneck), doch auch da gibt es Probleme: Ordnet man die steinerne Traube nun der Kategorie Pflanzen oder Alpines zu? Jedenfalls sind Trauben und Reben bei den Pflanzen der klare Favorit.
Weitere fünfzehn Gasthäuser führen Wasser im Namen. Ganz prominent mit dabei natürlich der Rhein. Mit an die zehn Treffern schlagen die Gegenstände zu Buche (goldener Schlüssel, Krone, Kerze, Kranz etc.) und die Gestirne (Sonne, Sternen, kein Mond) bringen es auf acht Stück. Ausserdem gibt es im Kanton sechs Gemeindehäuser und sieben Beizen, welche auf die Eisenbahn referenzieren. Wobei man die Eisenbahn auch zum Komplex Industrie/Handel/Gewerbe zählen könnte, der rund fünfzehn Beizen zählt. Ausgenommen sind dabei alle Beizen, die einen Namen tragen, der sich direkt oder indirekt auf den eigentlichen Sinn und Zweck ihres Daseins bezieht: Fass, Brauerei, Blackout, Neue Welt.
Unter «Vereinzelte» schlagen zwei Hüte (Federnhut, El Sombrero) und drei Zentrumsbeizen (Central, Central, Downtown) zu Buche – nein, Downtown ist keine Ortsbezeichnung. Ebenso Nicht-Ortsbezeichnung sind exotische Sachen wie Taj Mahal (Architektur, drei Stück) oder fremde Orte (Bella Italia, Bernerstübli). Sie sehen, wir geben uns alle Mühe, den Ortsbezeichnungen in Beizennamen nicht die Signifikanz angedeihen zu lassen, die sie nicht verdienen. Und zum Glück gibt es auch noch Beizen, deren Namen sich ums Verrecken nicht kategorisieren lassen. Oder wo zum Teufel würden Sie denn eine Beiz namens Grillkota einordnen? Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Beizenlandschaft unseren Kanton ziemlich gut charakterisiert: Es hat Reben, Wasser, Tiere und Verwaltung. Und jetzt ist uns ganz schwindlig – von den ganzen Zahlen, natürlich.