«Nomen non est omen» schien das Motto der diesjährigen Contempo-Förderpreisverleihung zu sein. Alles andere als zeitgemäss war nämlich der unsouveräne Auftritt des Vereins hinsichtlich der Veranstaltung.
Sehr unorganisiert wirkte zuerst einmal, dass die Bands viel zu kurzfristig über ihre Nominierung und den Ablauf des Abends informiert wurden. Am Abend selbst mutete nur Urs Fürer, Noch-Präsident des Contempo-Vereins und Moderator des Anlasses, auf der Bühne unbeholfener und nervöser an als die sonst so bühnenerprobten geladenen und erschienenen drei Bands.
Hinter vorgehaltener Hand hiess es nämlich schon im Vorfeld, das Komitee werde dieses Jahr den mit 5’000 Franken dotierten Preis nicht an eine, sondern gleich an alle vier nominierten Bands verleihen. Und dies nicht etwa, weil alle Bands für ihre gleich guten Leistungen belohnt werden sollten; nein, vielmehr seien einfach alle gleich schlecht.
Urs Fürer fiel die undankbare Aufgabe zu, diese Entscheidung einer unbegeisterten Jury bei der Verleihung dem Publikum glaubhaft zu verkünden, worin er meisterlich scheiterte.
Dem üblichen Muster folgten die Fragen an die erste Band, Quince, zu Entstehung und neuen Projekten. Immerhin waren sie ausführlich (was, im Nachhinein gesehen, wohl an der persönlichen Präferenz des Moderators lag) und das Abspielen einer ihrer Songs mit zugehörigem Videoclip löste weit weniger verkrampfte Lächeln unter dem Publikum aus als das unpassende Foto der zweiten Band, Plain Zest. Dass dieses nur einen Teil der Band abbildete und ausserdem unscharf war, zeugte von einer gewissen Schludrigkeit bei der Auswahl.
Urs Fürers irritierte Reaktion angesichts der Kürze des Punk-Songs liess vermuten, dass dieser es bis zum selbigen Zeitpunkt herausgezögert hatte, sich das Lied im Vorhinein anzuhören. Ohne weitere Fragen musste die unvollständig erschienene Band sodann dem ebenfalls lückenhaften Lo Fat Orchestra weichen: Bemüht um Konversation wurde die Ironie in den knappen Antworten der Band von Fürer überhört. Leider blieb es auch hier bei unkreativen Standardfragen, die ein wirkliches Interesse von Seiten des Komitees vermissen liessen und so dem unterhaltsamen Videoclip der Band nicht gerecht wurden. Schliesslich hätte die letzte Band ihren Viertel des unverdienten Preises entgegen nehmen sollen, doch Deadverse hatte sich entschieden – warum konnte und wollte sich niemand erklären – gar nicht erst aufzutauchen. Sehr verloren wirkte es sodann, als der Moderator auf einer leeren Bühne trotzdem einige Erläuterungen zur Gründung und zum Stil der absenten Band abgab.
Der Contempo-Verein habe Schwierigkeiten mit der Akquisition von Jungen, gab Herr Fürer zu Beginn der Veranstaltung zu. Angesichts solcher humorloser Auftritte erstaunt dies nicht weiter und man fragt sich, ob diese Verleihung denn nicht bloss eine reine Alibiübung sei, um Schaffhausens Ruf einer kulturellen Stadt aufzumotzen.
Es ist charakter- und kulturlos, dass der Contempo-Verein sein Potenzial nicht nutzt und ein an sich lobenswerter Ansatz durch solche Darbietungen an Glaubwürdigkeit verliert.