Schuldirektor Paul Nussbaumer kennt die Probleme der Branche.
Paul Nussbaumer, Sie sind Direktor des Belvoirparks, einer privaten und renommierten Hotelfachschule. Ihre Ausbildung kostet rund 40’000 Franken. Das ist doch unglaublich teuer?
Unsere Schule hat den Status einer Höheren Fachschule. Im Gegensatz zu den Unis und Fachhochschule müssen hauptsächlich die Branchen die Höheren Fachschulen finanzieren. Der Bund bezahlt pro Schüler aber einen Anteil von über 20’˜000 Franken. Unsere Ausbildung kostet also insgesamt sogar 65’000 bis 70’000 Franken. Da ist dann aber alles mit drin. Unterrichtsgeld, Verpflegungskosten, alle Gebühren. Wenn man die Kosten auf eine einzelne Stunde runterrechnet, sind wir günstiger als die Migros Klubschule. Und wir sind eine gute Schule. Wir bilden Führungskräfte im Gastrosektor aus, denen Türen auf der ganzen Welt offen stehen.
Es gibt aber in der Schweiz neben einigen grossen, unzählige kleinere Hotelfachschulen, die die Hälfte kosten.
Viele davon sind aber nicht seriös. Sehen Sie, wir haben in der Schweiz die Handels- und Gewerbefreiheit. Das hat viele Vorteile, aber auch einige Nachteile. So kann im Prinzip jeder eine Schule aufmachen und irgendwelche Abschlüsse anbieten. Oft ist es so, dass Leute, die etwa im fernen Osten Jahre im Management gearbeitet haben, in die Schweiz kommen, irgendein marodes Hotel übernehmen und eine Schule eröffnen. Aber so führt man eine Schule nicht. Das ist eine Sauerei!
Es gibt auch belegte Fälle, wo die Studierenden regelrecht betrogen werden. Sie bezahlen viel Geld, bekommen aber gar keinen oder nur einen ungenügenden Unterricht. Oft sind diese jungen Menschen den Schulen ausgeliefert.
Dort wo Menschen über den Tisch gezogen werden, muss man einen Riegel schieben. Die Schweiz hat eine Verantwortung diesen Leuten zu helfen. Wir haben beim Bund zumindest erreicht, dass auf Schweizer Botschaften im Ausland nur die Schulen empfohlen werden sollten, die unserem Verband der Schweizer Hotelfachschulen (ASEH) angeschlossen sind. Wir bürgen für Qualität.