Fusionszeit ohne Grenzen

Claudio Kuster (nicht im Bild) weckt in Mattias und Marlon den kleinen Wladimir.

Putin hat unter dem Deckmantel der Demokratie die Krim annektiert. Die Welt interveniert nicht. Schaffhausen wollte seine Bürger fragen, ob sie unter Umständen vielleicht die Gemeindestrukturen irgendwie umbauen möchten. Auftritt Demokratie-Winkelried Claudio Kuster. Der Bund interveniert.

Die wachstumsgeile Stadt beisst sich am sturen Neuhausen seit Jahren die Fusionszähne aus, und über den «Anschluss» der Gemeinden darf nicht einmal hypothetisch abgestimmt werden. Es kann nur eine Konsequenz geben: Flucht nach vorn. Die Stadt muss sich Russland zum Vorbild nehmen und ihr Territorium ins Ausland vergrössern – und was liegt da näher als Büsingen?

Böse Zungen werden behaupten, dass der dortige Hafen für unsere Hochrhein-Flotte von strategischer Bedeutung sei, doch es geht uns natürlich nur um das Wohl der Schweizer Bürger in Büsingen.

Weitere augenfällige Vorteile der Annexion versuchen wir unter dem Deckel zu halten: Analog zur russischen Übernahme der Kampfdelfine in Sewastopol bemächtigen wir uns der Höckertiere der Familie Vestner – die Schaffhauser Kamelkavalleriestärke steigt damit von null auf einige, die Gartenzwergpopulation schiesst in die Höhe und Simon Stocker ist aus der Zwickmühle befreit: Auf einen Schlag gibt es in Grossschaffhausen viel mehr Weidlingspfosten.

Das Warum ist also klar, nun geht es nur noch um das Wie. Der Einfachheit halber orientieren wir uns weiterhin am guten Wladimir Wladimirowitsch.

Wir organisieren mithilfe der vielen Schweizer RentnerInnen, die in der Enklave leben, Tumult und Proteste. Nach der harschen Kritik der EU wegen der Annahme der Masseneinwanderungsinitiative behaupten wir, die SchweizerInnen fürchten um ihr leibliches Wohl in der «Deutschen Insel am Hochrhein». Wollen sie nicht mitmachen, drohen wir, ihren die Rente zu streichen.

Wenn die Büsinger Suppe hochkocht, bestehen wir darauf, dass alle Einwohner (nicht nur Deutsche) über einen Anschluss an Schaffhausen abstimmen dürfen – das Büsingen-Referendum. Die Deutschen Staatsbürger, die in Büsingen leben, werden die Wahl boykottieren, wenn sie die gekerbten Stöcke der rüstigen Altenfront vor dem Wahllokal sehen. Der Sieg ist uns gewiss.

Das beste daran: Niemand wird uns kritisieren und eingreifen, denn die Welt wird nichts von der Übernahme mitbekommen. Oder wann war Angela Merkel nochmal zuletzt auf Staatsbesuch in Büsingen? Der einzige, der aufbegehren wird, ist King Marduk. Doch für überflüssige Könige hatte die Revolution noch immer eine geschliffene Lösung parat.