Kevin Brühlmann und Thomas Leuzinger über die kommende Wahlniederlage der grünen Parteien.
Werden bald keine Vögel mehr zwitschern? Und keine Grillen mehr zirpen? Es steht schlecht um die grünen Parteien in unserem Kanton. Eigentlich könnte man doch davon ausgehen, dass es sich bei diesen Individuen um Vegetarier handelt, doch sie zerfleischen sich lieber und teilen sich in GLP und ÖBS auf.
Als Jeanne d’Arc der Vögel und Grillen versucht nun Kathrin Bernath die grünen Anliegen im Stadtrat zu verteidigen. Ein Bärendienst für die ÖBS, die ohne eigene Kandidatur noch weniger Aufmerksamkeit als ohnehin schon auf sich vereinen kann und sicherlich für ein paar Jährchen in der Versenkung verschwinden wird.
Auch der Druck auf der GLP, oder eben auf Bernath, ist bei den Wahlen gross: Sollte sie verlieren, werden auf knapp sieben volle Jahre unter Thomas Feurer wohl knapp sieben magere Jahre folgen.
Immerhin kann sie sich auf Schützenhilfe des immerstrahlenden bürgerlichen Sünnelis Daniel Preisig, der mit einem grossen «I love Schaffhausen»-Schriftzug den Tourismus ankurbeln will, verlassen.
Der Mann mit dem ehrlichen Mittelscheitel sammelt bei Exekutivwahlen eine Niederlage nach der anderen. Gewählt wird er nur ins Parlament, wo er hin und wieder zurücktritt und sich dann erneut zur Wahl stellt, um wieder einmal einen Sieg einfahren zu können. Die Chancen der bürgerlichen Parteien setzt er auf jeden Fall verlässlich in den Sand.
Die Angst vor der roten Mehrheit könnte Bernath ebenfalls helfen, denn der künftige Stadtpräsident wird ein Sozialdemokrat sein. SP-Finanzminister Peter Neukomm wird sich durchsetzen – da kann auch der zweite ehrliche Mittelscheitel und Stadtrats-Newbie Raphaël Rohner, der als einziger Konkurrent Neukomms nach der Macht greift, nichts daran ändern.
Die ganze Spannung liegt in der Entscheidung zwischen Bernath und der SP-Katrin, Stadtschulrätin Huber Ott. Sie will sich den zweiten SP-Sitz zurückholen. Gute Chancen gegen die Wirtschaftsliberale mit Grünanstrich hat sie auf jeden Fall – wenn die SozialdemokratInnen nicht wieder mit überzeugender Passivität die Leute dazu bringen, die Wahlen zu verschlafen.
Wie wäre es eigentlich mit einem EDU-Sprengkandidaten? Dieser könnte dem Wahlkampf nochmals richtig Schwung verleihen. Gemäss der aktuellen Lappi-Analyse (Seite 14) ist die Rechtsaussenpartei bei Abstimmungen im Kanton am häufigsten derselben Meinung wie die Stimmbevölkerung. Falls die EDU antreten würde, könnte es für Preisig immerhin zu einer echten Herausforderung werden, bei den Stadtrats-Wahlen erneut am schlechtesten abzuschneiden.
Spannung ist garantiert. Vielleicht gibts im Dossier einige Tipps dazu, wie man den Wahlherbst trotz der grossen Aufregung mit heiler Psyche überstehen kann.