Dreiste Behauptungen und grundfalsches Vorgehen

Ein Kommentar der Schaffhauser Sektion des Verkehrsclubs der Schweiz (VCS) zum Sparpaket ESH4.

Im Herbst 2011 hat das Schaffhauser Stimmvolk dem Rahmenkredit zum Bau der S-Bahn Schaffhausen – für den auch der VCS kräftig geworben hat – mit 76.4 Prozent zugestimmt. Dieses Glanzresultat wurde durch eine Ja-Mehrheit in jeder einzelnen Gemeinde unterstrichen.

In der Region wurde der Halbstundentakt, bzw. Viertelstundentakt im Berufsverkehr eingeführt und die Verbindung nach Zürich wurde durch den Halbstundentakt deutlich verbessert. Schaffhausen braucht diese attraktiven Verbindungen, um der Bevölkerung eine taugliche Alternative zum Individualverkehr zu bieten. Das sagt auch der Regierungsrat selbst. Er betont, dass die S-Bahn notwendig sei, um die an ihre Kapazitätsgrenze gelangende Strasseninfra­struktur zu entlasten und einen grossen Teil des mit dem angestrebten Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstum einhergehenden Mehrverkehrs aufzufangen.

Trotzdem stellt nun der Regierungsrat den Viertelstundentakt auf der Nord–Süd Achse (Thayngen–Schaffhausen–Jestetten–Rafz) wieder in Frage, indem er für diese Linie jedes Jahr 100’000 Franken weniger zur Verfügung stellen will. Wir wehren uns dagegen, dass das erfolgreiche Konzept der Schaffhauser S-Bahn geschwächt wird. Der VCS wird kritisch verfolgen, wie der Regierungsrat den Leistungsabbau umsetzen will.

Ein noch grösserer Leistungsabbau soll die städtischen Busse treffen. Hier macht es sich der Regierungsrat einfach. Da er die Leistungen der VBSH nur mitfinanziert, muss er sich nicht dazu äussern, wie die Einsparungen zu erfolgen haben. Der schwarze Peter wird Schaffhausen und Neuhausen zugespielt.

Besonders dreist ist die Behauptung, die Kürzung von 500’000 Franken pro Jahr habe für die beiden Städte keine Mehrkosten zur Folge. Damit gibt der Regierungsrat die Richtung vor: Leistungsabbau und Preiserhöhung. Ein Leistungsabbau sei halb so schlimm, man könne jenen Teil der Linien streichen, der durch Bahnverbindungen ersetzt werde. Mit dieser Aussage versucht der Regierungsrat Bus und Schiene gegeneinander auszuspielen. Die Zugverbindungen zwischen Neuhausen, Schaffhausen und Herblingen ergänzen das Angebot der städtischen Busse, können aber die Anbindung der Quartiere durch die Busse nicht ersetzen.

Der VCS ist gerne bereit, über Ideen zur Anpassung der Linienführung zu sprechen. Von vornherein eine einzusparende Summe festzulegen, ohne dass die Konsequenzen für Angebot und Ticketpreise abzusehen sind, halten wir aber für ein grundfalsches Vorgehen. Wir lehnen diese «Sparübung mit der Heckenschere» ganz klar ab.