Endlich hast Du mich unnötig gemacht

doppelt geköppelt

Roger Köppel, (links, aber rechts im Bild), schreibt zum letzten Mal über das journalisitische Schaffen seines Namensvetters.

Erfreut, verwirrt und doch mit einer gewissen Genugtuung stelle ich fest, dass es mich nicht mehr braucht. Dem Roger K. wurden die Zähne gezogen. Also vielleicht … definitiv ist das natürlich noch nicht, aber es scheint, als sei er nicht mehr so richtig dabei. Unkonzentriert oder einfach nur übersättigt.

Roger kommt nicht mehr so richtig in die Gänge. Sogar die Eco-Poppers (nicht zu verwechseln mit dieser ominösen Sexdroge) findet er nicht gut. Unglaublicherweise ist er sogar von alleine auf die Erkenntnis gekommen, dass das Verteilen von Kondomen in Afrika nichts bringt (und das Verteilen von Poppers sowieso nicht).

Nichts mehr hat er gewagt in den letzten Ausgaben. Einzig die Texte über die Asylfalle und die Eritreer haben noch ein wenig für Aufsehen gesorgt. Aber die Story hat er ja nicht einmal selber geschrieben, und bei näherer Betrachtung stellt der Leser fest, dass sie eigentlich eher eine Kritik an unserer Asylpolitik beziehungsweise an der schlecht funktionierenden Integration, als an den Eritreern selbst ist.

Am Integrationsprozess darf man ja auch ruhig mal etwas kritisieren. Vor allem dann, wenn er, und das erstaunt wirklich, auch noch konstruktiv ist (wenn auch nicht zwingend gut. Aber die Absicht zählt ja bekanntlich). Unter solchen Umständen braucht es mich nicht mehr, und das ist auch gut so. Jetzt, wo ihm sogar noch sein treuester Skandaljournalist Urs Paul Engeler den Rücken kehrt, ist die Sache langsam aber sicher geklärt.

Roger K. darf zwar zur Belustigung aller noch ein wenig mitmachen, Gehör findet er aber schon länger keines mehr. Vor allem jetzt, wo scheinbar die Gesellschaft ein wenig nach rechts gerutscht ist (natürlich nicht nur wegen unserer Stadtratswahl, sondern vor allem wegen den letzten nationalen Abstimmungen), ist es wahrscheinlich nur noch eine Frage der Zeit, bis Roger auf unserer Seite ist. Der kann ja gar nicht anders. Herbeigeführt durch jahrelanges gehänselt werden – man munkelt, das habe schon als Kind auf dem Pausenhofbegonnen – hat er sich eine strikte Oppositionshaltung antrainiert.

Und wenn alle seiner Meinung sind, muss er die seinige über Bord werfen und dagegen schreiben. So gesehen ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis er für die gute Seite schreibt und die Weltwoche wieder lesbar wird. Bis dahin bleibt der Lappi noch unser Lieblingslesestoff. Ich freue mich aber schon, die linke Weltwoche zu abonnieren. Danke Roger, für alles.