Gefährliche neue Technik

Historique

Von den Gefahren des Netzes: Gebt Acht, Mütter und Väter im Lande!

Erziehende! Diese Warnung sollt ihr stets bedenken: «Es kann … selbst die höchste menschliche Errungenschaft uns zum Unsegen werden, wenn wir uns ihr ausliefern, statt dass wir unter dem Gesichtspunkt unseres irdischen … Heils sie uns dienstbar machen.»

Wenn euer Nachwuchs sich das erste Mal zu euch vor den Fernseher setzt, wenn er am Computer im Internet surfen will, wenn das Tablet oder das Smartphone die ganze Aufmerksamkeit eurer Söhne und Töchter auf sich zieht: Wer sich von klein auf ständig an solchen Gerätschaften zu schaffen macht, lernt die wirkliche Welt entweder gar nicht kennen oder nur noch in verzerrter Form durch die Brille des weltweiten Netzes. Die Allgegenwart dieser Medien vermag auch die kommunikative Entwicklung des Nachwuchses zu schädigen. Angenommen, ihr lässt zu, dass eure Kinder im Übermass mit dieser neumodischen Elektronik hantieren, wird das in Zukunft Folgen haben.

«Glaubt ihr, dass sie es fertig brächten, an einem Regensonntag sich zu Hause oder in den Ferien auf nette Weise zu unterhalten? Bewahre! […] [Sie sind] so daran gewöhnt worden, sich ständig unterhalten zu lassen, ohne selbst zur Unterhaltung auch nur das Geringste beitragen zu müssen, dass keines von ihnen mehr fähig ist, ohne fremde Hilfe auf anregende Weise sich die Zeit zu vertreiben.» Im Genuss hochtechnologischer Apparate liegt auch «die Gefahr, die Kinder schon von Jugend auf an das Bedürfnis nach stetem Betrieb zu gewöhnen», ohne dass sie selbst ihren Beitrag leisten müssen. «Wie leicht werden sie da Menschen, […] die nichts so sehr fürchten, als für einen halben Tag zu sich selber kommen zu müssen.»

So wunderlich die Errungenschaften der Moderne sind und so praktisch sie uns im Alltag auch erscheinen mögen: «Es ist nicht alles Gold, was glänzt, und auch nicht alles harmlos, was freundlich und gefällig in die Welt schaut.» So hat der ungezügelte Umgang mit dem Computer schon dazu geführt, dass Maturitätsexamen nicht bestanden wurden; hat der stetige Streit um das Fernsehprogramm schon in so manchen Familien die Atmosphäre vergiftet.

Erziehende! Ihr wisst jetzt, wo die Tücken für eure Kinder liegen! Zieht die neuen Medien zu Ehren, wo sie dienlich sind, aber hütet eure Kinder vor ihren Gefahren!

Frei nach: «vorsicht mit dem radio!» aus: Hoppeler, Hans, Die Schweizerfrau als Mutter und Erzieherin, Zürich ca. 1939.