In der Lehrerausbildung wird Geld verschwendet

Monti optimiert

MARCEL MONTANARI ist Kantonsrat der Jungfreisinnigen.

Viele fragen sich derzeit, ob und wo in der Bildung gespart werden darf, und die Frage wird leider zu oft kategorisch verneint: «Die Bildung ist unsere wichtigste Ressource! Sie darf nicht angetastet werden.» Das Einzige, was diese Fundamentalargumentation – wie sie jetzt auch wieder vom «Bündnis gegen ESH4» vorgebracht wird – bewirkte: Gewisse Ausgaben wurden in der Vergangenheit nicht mehr hinterfragt. Namentlich in den Bereichen «Pädagogische Forschung, Schulentwicklung und Lehrerausbildung» wird heute Geld verschwendet.

Angefangen hat die Misere mit dem Fehlgedanken, dass die Lehrerausbildung ein Hochschulstudium sein soll. Dies führte einerseits dazu, dass die Lehrerausbildung nun von sogenannten pädagogischen Hochschulen (PH) mit gewissen Forschungstätigkeiten organisiert werden. Andererseits verlängerte sich die Primarlehrerausbildung von früher einem Jahr zuerst auf zwei und dann auf drei Jahre.

Selbstverständlich wollten die Bildungspolitiker damit nur sicherstellen, dass durch ein dreijähriges Studium die künftigen Lehrer besser ausgebildet sind. Das Resultat war, dass es viel weniger attraktiv wurde, nach der Matura die Lehrerausbildung zu absolvieren. Kurze Zeit später entstand ein grosser Lehrermangel und die Bildungspolitiker sahen sich gezwungen, Quereinsteigerprogramme zu lancieren. Von nun an reichte ein sechsmonatiger Crash-Kurs. Dabei haben die Bildungspolitiker in ihrer Hysterie wohl in beide Richtungen überreagiert, sodass wenige Jahre später verschiedentlich bereits wieder eine Lehrerschwemme herrschte. Ob die heutigen Junglehrer aber besser sind als jene vor 15 Jahren, bleibt fraglich.

Geld verschwendet wird aber vor allem in der Pseudo-Forschung. Damit eine Schule Lehrpersonen ausbilden darf, muss sie als Hochschule akkreditiert werden. Hierzu muss sie nachweisen, dass sie irgendwelche Forschung betreibe und daher dem Rang einer Hochschule würdig sei. Der Bumerang liess aber nicht lange auf sich warten. Die Massnahme kostet Unsummen an Forschungsgeldern, die nun andernorts fehlen. In wichtigen Bereichen, wo wir nötigste Grundlagenforschung betreiben müssten, fehlt das Geld, weil es in pädagogische Forschungsprojekte zum Erhalt von Hochschulakkreditierungen gebuttert wird. Ist es nicht so, dass mindestens drei Viertel der pädagogischen Forschung in den vergangen zehn Jahren unnütz waren und einzig der Erhöhung der Anzahl Publikationen diente? Kann es sein, dass mit dieser Forschung weder ein wissenschaftlicher noch ein praktischer Mehrwert generiert wird? Diese Fehlpolitik muss ein Ende haben. Im Bereich der Lehrerausbildung und der pädagogischen Forschung wäre weniger mehr.