Eine Werkschau aus Schaffhausen

Die Bandunion legt eine CD mit 15 Bands vor. Sie bietet Kostproben aus einem breiten Spektrum der Schaffhauser Musikszene. Das Projekt hat Potenzial.

In anderen Kultursparten gibt es dies schon lange, nun erhalten auch die Bands in Schaffhausen ihre Werkschau. Die Bandunion hat im vergangenen Jahr zum ersten Mal einen Sampler mit 15 Tracks von Schaffhauser Bands veröffentlicht, der nun im Januar erschienen ist und diesem Lappi beiliegt. Von Punk über Pop und Rock’n’Roll bis Metal ist alles dabei.

Der Sampler soll zum einen Werbung für die Bands sein, erzählt der Bandunion-Präsident Marijan Prstec. «Wir hoffen, dass die eine oder andere Band durch diese Werkschau auf sich aufmerksam machen kann und eine Chance erhält, auch anderweitig auftreten zu können», sagt er. «Gewisse Leute werden von der Vielfalt überrascht sein.»

Werbung für die Bandunion

Prstec erhofft sich durch das Projekt aber auch, dass die Bandunion stärker wahrgenommen wird. «Wir wollen zeigen, dass wir eine Gruppe sind, die am selben Strang zieht – egal, ob es sich um Hip-Hop, Singer-Songwriter oder Metal handelt.» Sie wollten schliesslich alle dasselbe erreichen: Konzerte spielen, sich austauschen und das eigene Schaffen nach aussen tragen.

Am 24. Januar fand anlässlich des Releases eine CLUBTOUR IN SCHAFFHAUSEN statt. Im Domino, dem Cuba Club und in der Sky Lounge traten mit Marco 3000, Van Lipanen und Infected Noise drei Bands auf, die auch auf dem Sampler vertreten sind. Daneben nahmen Sven & Luca, Marco Clerc, Soulheaters, SunDavis, Stone free, Sun’n’Steel und Sensory an der Clubtour teil.

Die Idee für den Sampler entstand im vergangenen Januar an der Mitgliederversammlung. Und eigentlich war der Release schon im letzten Jahr geplant, doch die Frist für die Bands wurde im vergangenen Sommer nach hinten verschoben.

Nun aber ist der Sampler da. 21 Tracks von 15 Bands befinden sich auf der ersten CD der Bandunion. Es hätten noch mehr Bands mitmachen können, doch die Rückmeldungen seien nicht genug zahlreich gewesen, erklärt Prstec. «Aber 15 ist schon eine ganz gute Zahl. Dass nicht mehr mitgemacht haben, liegt unter anderem daran, dass einige Bands seit Längerem nichts Neues aufgenommen haben und andere mit den neuen Aufnahmen noch nicht soweit sind.»

Newcomer findet man auf der CD keine, aber auch die bekanntesten Namen wie Min King oder die Aeronauten sind nicht auf dem Sampler. Dass Guz von den Aeronauten selbst nichts beisteuern will, wird allerdings klar, wenn man einen Blick auf das Forum auf der Bandunion-Webseite wirft. Noch vor Erscheinen des Samplers schrieb Guz: «Die Bandunion und ihr Sampler ist eine Plattform für junge Leute. Alte wie ich sollten ihre Strukturen gefunden haben. Und wenn nicht, ist der Zug halt abgefahren.»

Breiter Musikgeschmack gefordert

Die jüngste Band, die einen Track zum Sampler beisteuert, ist Jærven, die sich 2013 gebildet hat. Allerdings waren die drei Musiker vorher bereits mehrere Jahre zusammen als Down End Rest unterwegs. Neben dem Track von Jærven sind auch die Songs von Plastic Paul, Stereosopha, den Verrückten Dichtern und The Hendersens bisher noch auf keinem Album veröffentlicht worden. Neu sind auch die Beiträge von Tony Dynamite And The Shootin‘ Beavers, Fifty Million Frenchmen, Van Lipanen und Marco 3000, die alle im vergangenen Jahr ein neues Album vorgelegt haben.

Die Bandunion will die Interessen der Schaffhauser Bands vertreten. MUSIKSCHAFFENDE AUS RUND 40 BANDS sind bereits Mitglied.

In Bezug auf die Aktualität überzeugt der Sampler also, allerdings gibt es andere Punkte, die man bemängeln kann. Die Dramaturgie gelingt mit den Tracks nur halbwegs, die Stile sind zu verschieden. Der Sampler beginnt mit viel Rock und wird in der Mitte punkiger und härter, danach gibt’s nochmals einen Schnelldurchlauf von Surf bis Glam-Rock.

Rock, Punk und Metal dominieren den Sampler. Bands, die andere Töne anschlagen, wie das Rap-Duo Stereosopha und die Surf-Band Tony Dynamite, überraschen zwar positiv, fallen aber leicht aus dem Rahmen. Guz‘ Kritik im Bandunion-Forum, dass der Sampler «ein Kraut-und-Rüben-Sammelsurium sein wird, das niemand sich anhören will», ist sicher nicht ganz unberechtigt. Wenn man ihn regelmässig von A bis Z durchhören will, braucht man einen ziemlich breiten Musikgeschmack.

«Ich wollte die harten Songs nicht ans Ende verbannen», erklärt Gavin Maitland, der für die Bandunion das Mastering im StarTrack-Studio gemacht hat. «Es war nicht einfach, eine Dramaturgie zu schaffen, denn es gab ja von der Bandunion keine Vorgaben für die Songs.» Die Idee für einen Sampler sei entwicklungsfähig. «Man hätte vielleicht einen zweiten Sampler machen und die Musik nach Stilrichtungen trennen sollen, oder man gibt jeweils ein Thema oder einen Stil vor», schlägt Gavin vor. «Man könnte auch mit Schaffhauser Blasorchestern ein Crossover-Projekt starten und exklusive Songs nur für den Sampler produzieren.»

Ein weiterer Sampler im nächsten Jahr?

Obwohl Marijan Prstec, der Präsident der Bandunion, nicht damit rechnet, jährlich einen neuen Sampler produzieren zu können, bleibt zu hoffen, dass es nicht bei dem einen Versuch bleiben wird. Denn es gäbe genug weitere Bands und natürlich auch einiges, das man beim nächsten Mal besser machen kann. «Mal schauen, ob es im nächsten Jahr wieder einen Sampler geben wird», sagt Prstec. «Es wäre natürlich cool, aber es kommt auf das Echo an.» Sollten sich genug Bands melden, dann könnte es durchaus schon im nächsten Jahr nochmals einen Sampler geben.