«Fussballbelegschaft» – ist das Euer Ernst?

Monti optimiert

MARCEL MONTANARI ist Kantonsrat der Jungfreisinnigen.

Geschlechtergerechte Sprache ist ein Anliegen, das sich verschiedene Kreise auf die Fahne geschrieben haben. Auch die SP Schweiz will gemäss ihrem Parteiprogramm (S. 60) für eine geschlechtergerechte Sprache einstehen, welche Frau und Mann gleichermassen erwähnt. Doch warum das Ganze? Das Problem ist hausgemacht! Erst als selbsternannte Feministen-/Innen anfingen, Zweifel zu streuen, wer bei welchen Formulierungen gemeint sei, ging die Verwirrung los.

Vorher war allen klar, dass jede Funktion von weiblichen und/oder männlichen Wesen wahrgenommen werden kann. Dies gilt für alle generischen Begriffe wie Lehrer, Musiker, Künstler etc. Trotzdem konnte das Pseudoproblem heraufstilisiert werden. Sogar die Schweizerische Bundeskanzlei hat nun Angst, dass, wenn nicht permanent Mann und Frau explizit genannt werden, «die Präsenz der Frauen verschleiert» werde. Die Frauen könnten erst sprachlich und schliesslich sozialkognitiv «unsichtbar werden». Deshalb müsse nun die Frau sichtbar gemacht werden.

Die Bundeskanzlei fühlte sich daher veranlasst, einen 164 Seiten langen «Leitfaden zum geschlechtergerechten Formulieren im Deutschen» zu erstellen. Dabei fordert sie beispielsweise, anstatt von «Mannschaft» von «Belegschaft» zu sprechen. Allerdings kenne ich keinen Fussballfan, der seine «Fussballbelegschaft» anfeuert. Und statt «man» soll «die Person» verwendet werden. Aber warum gelten weibliche Bezeichnungen wie «die Person» als geschlechtergerecht, während männliche Bezeichnungen wie «der Lehrer» diskriminierend sein sollen? Und bringt dieser Blödsinn unsere Gesellschaft – namentlich uns Frauen, Männer, Mädchen und Buben – irgendwie weiter? Nein.

Es ist schlicht eine altmodische und ewiggestrige Betrachtungsweise, wenn hinter allem ein Geschlechterrollenkonflikt vermutet wird. Dass nun die Verwaltung noch Zeit mit solchem Blödsinn verschwendet, schadet nur. Wir sollten Gleichberechtigung leben und wissen, dass grammatikalischer Genus und biologischer Sexus nichts miteinander zu tun haben.