Kiffen, Saufen, Sterben

Süsser denn je. Ungelogen. Kleinstadtmelancholie inklusive – die neue Scheibe von Quince.

«Es wird intim, mit Liedern übers Kiffen, Saufen, Sterben – und was das Leben sonst (nicht) zu bieten hat.»

Quince

Die neue EP (kleine Vinyl-Auflage mit Downloadcode) der Schaffhauser Band Quince ist ein Unikat. Jedes Cover ist mit viel Liebe und der Hilfe von Roman Stäheli von Hand siebbedruckt. Aufgenommen und arrangiert wurde die Scheibe beim Tausendsassa und Multitalent Olifr M. Guz im Star Track Tonstudio in der Neustadt.

«Eigentlich waren zwei Tage für zwei Songs eingeplant. Da wir aber zügig vorankamen, wurden es gleich vier neue Songs. Und statt einer Single gab es eine EP», erzählt Gabriel Gmür, der Schlagzeuger der Band. Im Gegensatz zum letzten Album wollte sich die Band der Popmusik entledigen. Zu hören gibt es Banjo-Einlagen von Bächi, wunderbare Tastenspielereien auf der Hammond-Orgel von Dr. Vree. Ausserdem Thom am Bass und Gabi an den Drums. Und, nicht zu vergessen, die beim Abmischen entstandene Handschrift von Guz.

Erhältlich ist die Scheibe in der Schäferei, bei Recrec in Zürich oder in der Gelateria «El Bertin». Auf Youtube gibt’s einen VIDEOCLIP ZU «DACHBODEN», den sie selbst gedreht haben.

Gabi ist nicht nur ein gefühlsvoller Drummer und Mensch, sondern auch einer der innovativsten Konzertveranstalter der Stadt. Dies sah und hörte man an der Plattentaufe im TapTab, bei der die neue Formation Naked in English Class, die aus Guz und seiner besseren Hälfte besteht, als Vorband Covers spielte. Volles Haus samt zufriedenem Publikum sieht man in unserem Kanton an einem Donnerstag eher selten.

Wehmut und harte Riffs

Linda, die auch Ukulele spielt, singt auf Deutsch über das Leben und das Erwachsensein. Die Songs von Quince gleichen einem Roman, wobei es die Sängerin versteht, eine rätselhafte Wehmut hervorzurufen. Gleichzeitig ist sie inspirierend, witzig und gegenwärtig in ihren Texten. Neu sind die eher harten Riffs im Song «Misanthrop», der gerade live äusserst gut gefällt.

Man merkt der ganzen Band ein grosses Interesse an kreativen Abläufen an. So auch beim Artwork der Platte: Die Vorderseite ist gezeichnet vom Künstler Richard Müller, während die Rückseite eine Fotografie von Andrin Winteler zeigt, der gerade erst mit dem Swiss Photo Award ausgezeichnet wurde. Endbearbeitet wurde es von Philipp Albrecht, der neben der Singerei für Min King ein begnadeter Grafiker ist.

Ein Gastbeitrag von Marc Hirt.