Pimmelkraulen

Einer ihrer wenigen Auftritte in diesem Internet ist ein Interview auf dem Blog «Kopfpunk». Dort werden Pisse aus Hoyers­werda gleich zu Beginn mit Superlativen konfrontiert, welche in Reviews von der «Spex» bis zum «Ox» über ihre aktuelle Platte zu lesen waren («genialer Dilettantismus», «mit Abstand beste aktuelle Punkplatte» etc. pp.) und gefragt, ob solch’ Lob ihren weiteren Prozess hemmen täte.

Antwort: «Wenn die das alle so sagen, dann wird das wohl auch stimmen. Wir haben alle sehr kleine Pimmel und können auch sonst nichts. Da fühlt man sich natürlich gut, wenn jemand so was sagt… Was meinste denn mit ‹weiterem Prozess›? Man macht, was man macht und man kann sich da auch nichts von kaufen, dass ein paar Wessis mit Vollbärten gut finden, was man macht.»

Nun ist das besagte Interview eines der besten, das ich je gelesen habe, und auch sonst möchte ich ins allgemeine Pimmelkraulen einstimmen, von dem sich Pisse nichts kaufen können: «Mit Schinken durch die Menopause» versammelt 13 so lustvoll-verspielte wie rasend-wütende Stücke für Schlagzeug, Gitarre, Theremin, Synthie/Keyboard und Geschrei mit Titeln wie «Scheiss DDR (Scheiss BRD, Scheiss Europa)» oder «Biertitten» und einer Durchschnittslänge von 1:31 Minuten.

Keine Musik vermochte mich derart zu verzücken, seit ich Ende der Neunziger zum letzten Mal einen DDR-Punk-Sampler ins Kassettengerätli schob.

Diesen Herbst begeben sich Pisse erstmals auf Tour und spielen am 30.10. auch im TapTab (mit Alarmstufe Blau im Vorprogramm): Hingehen, Pimmelkraulen, Platte kaufen!