Funky Apokalypse

«It’s the end of the world as we know it», sangen da einst REM und das passt auch gut zum jüngsten Track von Marco 3000. Zum einen, da beide Songs, hat man sie erstmals gehört, tagelang nicht aus dem Kopf zu kriegen sind. Zum anderen ist, da wie dort, die Apokalypse in vollem Gange.

In «Beznau goht obs» besingt Marco das unschöne Ende des weltältesten Kernkraftwerks und mit ihm dasjenige der westeuropäischen Zivilisation, deren Überlebende sich in wackligen Booten über Mittelmeer nach Afrika flüchten, wo die Staaten ob des Ansturms bereits die Grenzzäune hochziehen.

Passend zur wunderbaren Lakonie seines Textes groovt der Song funky vor sich hin und wenn Marco in der eingängigen Hookline verkündet, dass wir alle sterben, ja elendiglich verrecken werden, klingt das munter, ja fröhlich gar, bis der Song mit der durchwegs ernstgemeinten Botschaft endet, dass der alte Meiler endlich abgestellt gehört.

Damit schafft Marco etwas, woran zig berühmtere Musiker schon gescheitert sind: Ein Lied, das gleichermassen Satire- wie Protestsong ist, unglaublich lustig und bitterernst zugleich – ganz, ganz gross! Man darf sich freuen auf das, was Marco 3000 mit seinem neu gegründeten Label Tremila Records als nächstes ausheckt.