Knatsch zwischen SVP und Naturpark

Politiker aus SVP, EDU und Jungfreisinnigen haben ein Flugblatt «Nein zum Regionalen Naturpark» verschickt. Der Naturpark nimmt Stellung und vergleicht die Absender mit einer Sekte.

Im Flugblatt erheben die SVP-Politiker Walter Hotz, Mariano Fioretti und Samuel Erb sowie Andreas Schnetzler (EDU) und Marcel Montanari (Jungfreisinn) Vorwürfe gegen den Naturpark. Er würde nur Geld kosten und nichts bringen. Hansruedi Meier und Christoph Müller vom Naturpark holen zum Gegenschlag aus und schreiben, «das Flublatt strotzt vor verdrehten und unterlassenen Fakten». Der Naturpark würde nicht nur Kosten verursachen, sondern auch Wertschöpfung generieren.

Dann holen sie aus und vergleichen die Politiker mit der rechten Psychosekte VPM: «Ein paar Hintergrundinformationen zeigen auf, wie diese Herren gesteuert werden. Die Argumente, die sie gegen den Regionalen Naturpark vorbringen, sind genau dieselben, die die Exponenten der ehemaligen Psycho-Sekte VPM verwenden. Sie stellen zum Beispiel die völlig abstruse Behauptung auf, mit der Errichtung der Naturpärke würden die Gemeinden ihre Autonomie abgeben, die Bevölkerung müsse mit massiven Einschränkungen leben, die Landesgrenzen würden aufgelöst und die Schweiz an die EU verscherbelt. Der VPM (Verein zur Förderung der Psychologischen Menschenkenntnisse), hat sich zwar 2002 offiziell aufgelöst, die Anhänger haben sich in den Thurgau verzogen und wirken von dort aus mit ihren Schreckensszenarien.»

Die gesamte Medienmitteilung des Naturparks gibt es: hier.

Erich Kästner, Vampirfilme und Spongebob

Filmverführung

Das filmische Werk von David Bowie.

Am 10. Januar dieses Jahres, keine zwei Wochen nach dem Tod eines anderen legendären Rock’n’Rollers (Lemmy Kilmister, Motörhead), raffte der Schnitter den Ausnahmekünstler David Robert Jones hinweg. So wie dieser seinen Namen in David Bowie änderte, um nicht mit Davy Jones von den Monkees verwechselt zu werden, so war auch sein Aussehen und sein Image von ständigen Wechseln geprägt. Über seine Musik sollten besser Andere schreiben, wir wollen hier nur einige seiner Filme beleuchten.

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Gutelaunespätsommermusik

Unbeschwert wie die Band selbst: «Tight» von The Hendersons.

Endlich (im Lappi): das erste Studioalbum von The Hendersens. Die Schaffhauser Band, die sich musikalisch nicht in eine Schublade pressen lässt, bedient sich frech an sämtlichen Elementen der Rockgeschichte und lässt diese zu einem ganz eigenen Sound verschmelzen. Wer die Band bereits live sehen konnte, weiss über ihre Unbeschwertheit auf der Bühne Bescheid. Nun gelang es den Hendersens, diese lockere Unbeschwertheit auch in ein Album einfliessen zu lassen.

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Sitzplatzmathematik

Blutgrätsche

JÖRÔME EHRAT versteht irgendwie was von Sport.

Es geht was im Herblingertal. Wo bis im Spätsommer 2015 noch einzig eine einsame Bautafel mit der Aufschrift «FCS-Park – Fertigstellung: Herbst 2014» prangte, ragt mittlerweile eine meterhohe Beton- und Gerüstekonstruktion in den Himmel, der den tatsächlichen Bau eines Stadions schon seit längerem mehr als nur andeutet. Ein Stadion mit Mantelnutzung, notabene!

Da sich das Interesse für die Benützung dieses Mantels bisher in Grenzen hält (von insgesamt zehn verfügbaren Verkaufs- und Dienstleistungsflächen waren am 25. August 2016 gerade mal drei definitiv vermietet) und weil die öffentliche Hand eine finanzielle Beteiligung bekanntlich abgelehnt hat, wird es nun hauptsächlich in den Händen der bezahlenden Fussballfans liegen, die Investitionen in das Projekt zu amortisieren.

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Das grosse Sterben

Odi motzt

JÜRG ODERMATT ist Musiker, Journalist und Ex-Schaffhauser

Der Munot steht noch, und der Rhein, alter Buddy, lässt weiter grünes Wasser vorbeilaufen. Aber sonst war’s ein grosses Sterben und Verschwinden in Schaffhausen.

Markus Werners Abgang traf ins Herz, auch wenn dieser schreibende Skeptiker und (Ver-)Zweifler neben vielem anderen das Sich-Unsichtbar- und Kleinmachen beherrschte wie vor ihm höchstens Robert Walser. Zum Warmwerden liegt allem Anschein nach jetzt noch weniger Ursache vor – nur der gut sortierte Buchhandel reibt sich die Hände und präsentiert die Werner-Romane adrett in den Auslagen.

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Entscheidender Zählfehler

Die Stimmenzähler im Schaffhauser Kantonsrat haben erneut einen Fehler gemacht. Dieses Mal war er entscheidend: Ohne den Fehler wäre der Rat auf die Vorlage zum Verordnungsveto eingetreten. Eine elektronische Abstimmungsanlage ist wichtiger denn je.

Seit Beginn des Jahres filmt Hinterzimmerpolitik.ch alle Sitzungen des Schaffhauser Kantonsrats. Unser Ziel: Wir wollen wissen, wer wie abstimmt, und transparenz schaffen. Zu unserer eigenen Überraschung häuften sich sofort die Zählfehler. Wenn die Kantonsratsmitglieder aufstehen und die Stimmenzähler zählen, passieren Fehler (siehe: «Erneut Zählfehler im Kantonsrat» und «Wir schaffen Transparenz»). Diese Fehler waren nicht entscheidend, weil sie nicht bei knappen Abstimmungen passierten – bis jetzt.

Am 29. August stimmte der Kantonsrat darüber ab, ob er auf die Vorlage zum von der FDP geforderten Verordnungsveto eingetreten wolle. Das offizielle Ergebnis: 22 Stimmen dafür, 22 Stimmen dagegen. Ratspräsident Walter Vogelsanger fällte den Stichentscheid für Nichteintreten, das Verordnungsveto war vom Tisch. Das war ein Fehler, wie unsere Videoaufnahmen beweisen:

Zählen Sie selbst nach: Zuerst stehen diejenigen Kantonsratsmitglieder auf, die eintreten wollen. Die Stimmenzähler gehen durch die Ränge und zählen die BefürworterInnen. Es sind eindeutig 23.

Danach stehen die Gegner des Verordnungsvetos auf. Zu sehen sind 19, die aufstehen, dazu kommen (nicht zu sehen) die Stimmenzähler Till Aders und Rainer Schmidig sowie der Ratspräsident – 22.

Am Schluss verkündet der Ratspräsident das falsche Resultat: 22 zu 22 Stimmen. Weil 23 Ratsmitglieder für das Eintreten aufgestanden sind, hätte die Ratsmehrheit für das Eintreten gestimmt und es wäre nicht zum Stichentscheid gekommen – das Verordnungsveto wäre nicht gescheitert.

Auf dem Videostill sind die 23 Befürworter mit roten Punkten gekennzeichnet. Der Sitzplan zeigt rot die Befürworter und blau die Gegner des Eintretens.

Es besteht kein Zweifel, dass ein entscheidender Fehler passiert ist. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute Nachricht: Die von Hinterzimmerpolitik.ch mitinitiierte Volksmotion für die Einführung einer elektronischen Abstimmungsanlage wird voraussichtlich am kommenden Montag, 5. September, vom Kantonsrat beraten. Die Chancen stehen gut, dass sich eine Mehrheit für ein zeitgemässes, transparentes und vor allem gegen Zählfehler gefeites Abstimmungssystem entscheidet. Für alle Fälle sind wir aber mit der Kamera vor Ort.

Konsequente Weiterführung des rasanten Aufwärtstrends

Medienmitteilung zur Lappi-Generalversammlung und der neuen Ämterbesetzung im Verein la:media.

An der diesjährigen Generalversammlung des Vereins la:media, welcher das Magazin Lappi tue d’Augen uf herausgibt, legten die Mitglieder und der Vorstand ambitionierte Ziele und Strategien für die nächsten Jahre fest und führten Wahlen durch.

Einige Anpassungen und die konsequente Weiterführung der publizistischen Ausrichtung werden sicherstellen, dass der rasante Aufwärtstrend bei den Abo-Verkäufen weitergeht. Die erfreulichen Zahlen der Rechnung, des Budgets und der Bilanz wurden einstimmig genehmigt und Reserven für künftige Anwaltskosten gebildet. Der Lappi ist zurzeit mit einer Beschwerde gegen den Schaffhauser Kantonsrat vor Obergericht.

Der Vorstand setzt sich nach den Wahlen wie folgt zusammen:

Kevin Brühlmann, Präsident, Turnvater und Hüter der Zigarrenkiste
Mattias Greuter, Vizepräsident und Vorsitzender der Ethikkommission
Thomas Leuzinger, Kassier und Meister des konservativen Budgetierens

Ausserdem wurden folgende Ämter ausserhalb des Vorstands besetzt:

Jimmy Sauter, Minister für gefälschte Statistiken
Pfarrer Joachim Finger (in absentia gewählt), Leiter der fachstelle für religiöse Fragen
Alle anderen Nichtanwesenden inklusive der allgemeinen Bevölkerung, BetriebsgärtnerInnen