Mit Köpfchen und Schafferhänden

Alle jungen LandwirtInnen folgen einer ­Familientradition, wählen SVP, lechzen nach Subventionen und schimpfen über den Milchpreis? Falsch. Ein Besuch bei Sibil Brassel auf dem Hof Brunnmatt.

Mit dem Label DEMETER werden Produkte versehen, die nach anthroposophischen Prinzipien von Rudolf Steiner erzeugt werden. Bei der sogenannten biologisch-dynamischen Landwirtschaft wird ein Betrieb als Organismus gesehen. Je vielfältiger er produziert, desto stabiler sind er und seine Umwelt. Bilder: mr.

Erdige Kartoffeln holpern gemächlich, aber zahlreich über das Fliessband des Hofs Brunnmatt im Bernbiet. Acht flinke Hände in Gartenhandschuhen greifen sie zielsicher und sortieren sie in Holzkisten. Schlechte, Gute, Saat. Zwei der Hände, die zwei grössten, gehören Sibil Brassel. Es sind Schafferhände, die nicht so recht zum lieblichen Gesicht passen und gern darüber hinwegtäuschen, dass die 23-Jährige keine klassische Bäuerin ist, sondern nach vier Jahren Kantonsschule an die Uni wollte, bevor sie eher zufällig in die Landwirtschaft geriet.

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Aus Pfiff mach Pfeffer

Ein junger Unterländer streift tagelang durch Jagdreviere, Wildmetzgereien, Schlachthöfe, Drogerien und Restaurantküchen von Schaffhausen bis Savognin, um das Geheimnis eines hundertjährigen Rezepts zu lüften. Dabei erkennt er: Ein totes Tier kann mehr, als uns zu ernähren.

Bilder: Peter Pfister, Raphael Winteler, mr.

Ich sitze an einem Holztisch mit weissem Tischtuch, steche mit der Gabel in eines der dunklen Fleischstücke auf meinem Teller und führe die Gabel vorsichtig zum Mund. Doch noch bevor sich mein Gaumen zu Wort melden kann, schreit mein Gehirn: «Du Barbar, du isst gerade ein Murmeli!»

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Leichen in der Schublade

Naked In English Class ist eine Band. Und ein Künstlerpaar. Und es ist der Versuch eines bald 50-jährigen Fast-Popstars, von dieser kumpelhaften Wärme wegzukommen, für die ihn alle lieben im Städtli.

BEIM ALTERN ZUHÖREN UND ZUSCHAUEN kann man Guz und Taranja am 16. April im Cardinal. Dann wird «Counterfactuals» aus der Taufe gehoben. Selber schuld, wer sitzen bleibt. Bild: Naked in English Class

Jäh hämmert ein Deep-House-Bass los. Eine hypnotische Frauenstimme setzt ein, haucht «Sometimes i flap my arms like a humming bird». MDMA-Athmosphäre. Dann diese ungeschliffene Männerstimme. «Hmm, die kommt mir irgendwie bekannt vor», könnte man denken, liefe das Stück im Radio. Dann würde man sich besinnen: «Nein, kann nicht sein.» Dabei hatte man schon richtig gehört. Guz.

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Nein

Thomas Leuzinger und Marlon Rusch sagen Nein.

Der Lappi geht ins verflixte siebte Jahr. Trotzdem müssen wir immer wieder feststellen, dass es einige unser Magazin betreffende Missverständnisse gibt, die sich hartnäckig halten. Damit wollen wir hiermit ein für allemal aufräumen: NEIN, wir sind nicht die AL. Der Lappi startete zwar im Jahr 2009 als Projekt der AL, wird aber seit 2011 von einem eigenständigen, vernünftigen Verein herausgegeben.

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Wo steht Walter?

Vor einigen Jahren wollte Walter Hotz Chef eines städtischen Altersheims werden. Heute schimpft der SVP-Parlamentarier wie kein Zweiter gegen den Beamtenstaat. Das Porträt eines Janusköpfigen.

Bilder: mg.

Als er die Treppe hinabsteigt, zurück ins Wohnzimmer, balanciert er auf seinen Unterarmen einen dicken Stapel Akten. Es ist das Dossier zum Stadion-Referendum. «Dort oben stehen noch viel mehr solcher Papiertürme, man kann die gar nicht mehr zählen», sagt seine Frau Margrit mit einem liebevollen Seufzer.

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Standortförderer der Herzen

Die Lappi-Redaktion übt schon mal Performationskunst.

Im Herblingertal entsteht bald ein monumentaler Kulturraum mit integrierter Industriebrache. Dahinter steht ein kunstaffiner Doyen, der am Vorhaben um der hehren Sache willen festhält, obwohl das Stimmvolk seinen Pioniergeist nicht versteht und ihm die finanzielle Unterstützung verweigert. Aniello Fontana – ein wahrer  Wohltäter.

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Alles Karussell

«Reason To Panic» ist schnell. Sauschnell. An zehn Abenden entstanden im Kellerstudio zehn Tracks aus dem Nichts. Der Lappi war bei der elften Geburt dabei.

Bilder: mr.

Kein neuer Song ohne Flaschenbier und Salzbrezeln. Zusammen geprobt haben sie noch nie, Raph und Diego – alias «Reason To Panic» –, geschweige denn sind sie schon einmal zusammen aufgetreten. Werden es vermutlich auch nie tun, wollen es gar nicht. Die einen würden sagen «Diego und Raph? Schnittmenge null!»

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