Polit-Promis im Style-Check

Vergesst das ewige Hin-und-Her der Politik, die doppelzüngigen Lobpreisungen, die immer gleichen Phrasen! Bei den 100’000-Franken-Feierlichkeiten rund um unseren frisch gewählten Ständeratspräsidenten Hannes Germann ging die Lifestyle-Redaktion des Lappi den wirklich wichtigen Fragen nach: Wer trug was, wer amüsierte sich mit wem, und wer meisterte den holprigen, gepflasterten Catwalk der Schaffhauser Altstadt am stilsichersten?

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Das Geschäft mit der Musik

Auslese

Berthold Seliger hat einen Insiderbericht über die finanziellen Mechanismen der Musikbranche vorgelegt.

Im September 2013 ist Berthold Seligers «Das Geschäft mit der Musik – ein Insiderbericht» erschienen. Die Erstauflage war schnell vergriffen, inzwischen ist die dritte Auflage im Handel. Vom deutschen Feuilleton im Print- und Radiobereich sehr ausführlich und wohlwollend besprochen, ebenso in der einschlägigen Musikpresse wie «Spex», «Musikexpress», «Rolling Stone», obwohl letztere im Kapitel über den Musikjounalismus nicht besonders gut wegkommen – ein chart- und marketingtechnisch gelungener Release.

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Ohne Weichspüler

Filmverführung

In von Männern dominierten Genres realisiert Kathryn Bigelow seit über 30 Jahren starke und erfolgreiche Filme.

Rosa Porten. Ida Lupino. Alice Guy. Kaum jemand erinnert sich an die Pionierinnen des Films, einzig Leni Riefenstahl ist noch im Gedächtnis, allerdings nicht zwangsweise für ihre Regiearbeiten. Noch immer sind Regisseurinnen in der Filmwelt rar und werden meist mit Kopfkino (Sophia Coppola, Jane Campion und Julie Taymor) und Schmonzetten (Nora Ephron) in Verbindung gebracht.

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Eine Lo-Fat-Maxi zum Geburtstag

Leider geil: Chrisi macht auf Katze und ein Kind auf Lead-Sänger. Wer’s mag, muss kein Freak sein. Wer’s nicht mag, ist selber schuld.

Bilder: © Lo Fat Orchestra

Ende November feierte das deutsche DIY-Label «Sounds Of Subterrania» im Berliner Columbia Club während zweier Wochenendnächte mit Livemusik seinen 15. Geburtstag mit dem Labelfestival «Bite It!». Mit von der Partie/Party waren unsere Livehelden vom Lo Fat Orchestra – auch sie veröffentlichen bei dem in Hamburg domizilierten Plattenlabel. Speziell fürs Jubiläum sind die Lo Fats ins Studio gegangen: Im Startrack-Tonstudio nahm das Trio mit ­Samuel Hartmann an den Reglern eine 4-Stück-45-rpm-Vinylmaxi auf, die am (und fürs) «Bite It!» herausgekommen ist.

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Punks, die sich nicht hauen

Wenn Unsinn als Musik gilt, sind garantiert Punks daran schuld.

«Alarmstufe Blau» existieren seit zwei Jahren, haben gerade mal sieben Gigs gegeben und kürzlich den ersten Tonträger «Panda-Pank & Backstagebier» rausgehauen. Die sechs Stücke auf der CD wurden allesamt im Proberaum in Uhwiesen eingespielt, den sich die fünf jungen Punks mit der Ska-Kapelle «The Slobbers» teilen.

«Unser Bassist ist ein Idiot / am liebsten schreibt er LIEDER ÜBER KOT / Die Töne aus dem Sänger seinem Mund / klingen wie ein totgefahrener Hund / Der Drummer wäre schon lange gefeuert / wären Drumcomputer nicht so überteuert»

Schlagzeuger Eggi drischt den Ufta-Ufta-Takt, Bassist Knupp malträtiert sein Instrument, Juiee und Flo lassen die Gitarren heulen, darüber skandiert Shouter Pädi einschlägige Parolen. Es gibt Refrains zum Mitgrölen, hie und da eine Tempoverschärfung und mit «Rheinpiraten» den obligaten Versuch am Off-Beat. Musikalisch machen «Alarmstufe Blau» alles richtig – und das heisst im Kontext ihres Genres: schlecht, schlechter, am schlechtesten.

Spiel mit Klischees des Genres

Wären die Texte entsprechend primitiv – gemäss der heiligen Dreifaltigkeit des Asi-Punks: Gewalt! Ficken! Alkohol! – «Alarmstufe Blau» würden auch heutzutage, da man mit bunten Haaren und schmuddeligen Lederjacken allein niemanden mehr schockt, noch als Bürgerschreck durchgehen. Doch hier dominiert die pure Niedlichkeit. Stellvertretend dafür: «Pandabär», der Hit der Band (live von pogenden Freunden in Pandabär-Kostümen gefeaturet), der sich darum dreht, dass die vom Aussterben bedrohten Tierchen mittels eines Pandapornos dazu gebracht werden sollen, sich wieder zu vermehren.

Spasstexte mit ironischen und selbstironischen Positionen – im zweiten, programmatischen Titel der CD, «Kaputt & Blöd und Backstagebier», heisst es etwa: «Unser Bassist ist ein Idiot / am liebsten schreibt er Lieder über Kot / Die Töne aus dem Sänger seinem Mund / klingen wie ein totgefahrener Hund / Der Drummer wäre schon lange gefeuert / wären Drumcomputer nicht so überteuert» – sind die Regel. Aber auch in den ernsteren Texten zu «Arsch der Nation» (Anti-Blocher), «The Time Of My Life» (Anti-Armee) und «Wir verzichten» (Anti-Konsum) dringt durch, dass man sich in dieser Anti-Haltung nicht für voll nimmt.

Es mag daher kommen, dass «Alarmstufe Blau» auf über dreissig Jahre Punkrock zurückblicken können – etwas, das Gitarrist und Texter Flo Hadorn in seiner Maturaarbeit «Die Punkbewegung in Schaffhausen» aus dem Jahr 2011 ausführlich getan hat – und also um die Klischees wissen, die nach den Experimenten der frühen Jahre im Punkrock entstanden sind.

Die Texte auf «Panda-Pank & Backstagebier» schreien nach Spass, die Mucke nach Gewalt. Der Pandabär und der Asi-Punk, die sich hier beim Pogotanz gegenseitig ignorieren, dürfen sich in Zukunft gerne etwas mehr voneinander abschauen. Oder sich wenigstens ordentlich auf die Fresse geben.

Wo der Hund begraben liegt

Zahlreiche, einst offene Abfall­deponien sind längst zugeschüttet und in Vergessenheit geraten.

Die Deponie im SIBLINGER BIRCHBÜHL beinhaltet nur inerte Stoffe. Sie liegt unweit der Pflumm, wo Schlacke aus der KBA Hard entsorgt wird. Bild: aw.

Sie sind noch im kollektiven Gedächtnis vorhanden, der jüngeren Generation aber höchstens als Abenteuerspielplatz ein Begriff: Offene Abfalldeponien, wie sie über Jahrzehnte an zahlreichen Standorten im ganzen Kanton genutzt wurden.

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Deponiert oder rezykliert

In Schaffhausen wird mehr wiederverwertet als noch in den Achtzigerjahren. Gleichzeitig gibt es grosse Altlasten – wir sind die erste Generation, die den Müll nicht mehr einfach verbuddelt.

Abfallanlieferungen KBA Hard im Jahresverlauf

Die abgelieferten Mengen an Sperrgut und Schwarzabfall sind über das Jahr relativ konstant. Beim Grünabfall ist hingegen ein jahreszeitlicher Unterschied deutlich sichtbar. Gesamthaft sind die Kehrichtlieferungen an die KBA Hard leicht rückläufig, was unter anderem auf die bessere Trennung der Wertstoffe zurückgeführt werden kann. 

Abfallmengen und Recycling, Schweiz

Der Anteil an rezykliertem Material ist in der Schweiz verhältnismässig hoch und konstant. Beim Altpapier konnten in den letzten Jahren aufgrund von Verbesserungen von Maschinen- und Papierqualität eine Erhöhung der Recyclingquote erzielt werden. Auch beim Aluminium (nicht aufgeführt), wo die Energieeinsparung besonders hoch ist, sind die Rücklaufquoten hoch. Trotzdem wird aufgrund des höheren Konsums immer mehr wiederverwendbares Material weggeworfen.

Belastete Standorte

Jahrzehntelang wurde in Schaffhausen Abfall in Deponien entsorgt. Zum Teil waren diese privat, zum Teil aber auch informelle Entsorgungsstellen für die ganze Gemeinde. Heute sind viele der ehemaligen Standorte bekannt und untersucht. Auf der Karte sind auch von der Industrie oder Schiessanlagen belastete Gebiete verzeichnet.

Anfallende Abfallmengen pro Kopf, KBA Hard

Die Abfallmengen nehmen kontinuierlich zu. Dieser Trend ist hier nicht klar ersichtlich. Dies liegt unter anderem daran, dass immer mehr Abfall von Privaten aus dem In- oder Ausland verwertet wird. Der Einbruch von nichtbrennbaren Stoffen 2009 ist vermutlich auf den Konjunktureinbruch zurückzuführen. 

Verwertete Siedlungsabfälle, Schweiz

Die Menge an Siedlungsabfällen nimmt stetig zu. Heute kann aber ein wachsender Anteil in Kehrichtverbrennungsanlagen effizient verbrannt und die Rückstände zu einem grossen Teil verwertet werden. Deutlich erkennbar ist die Ende der Achzigerjahre einsetzende Trendwende weg vom Deponieren von Müll.

Quellen: Bundesamt für Umwelt, KBA Hard, GIS SH