Amerikanische Albträume

Auslese

Selbstfindung im Schatten des American Dream: vier ausgewählte Neuerscheinungen.

Dave Eggers’ neuer Roman «Eure Väter, wo sind sie? Und die Propheten, leben sie ewig?» dreht sich um den psychopathischen Mittdreissiger Thomas, der vergeblich nach seinem und dem Platz seiner Generation in der heutigen Gesellschaft sucht. Antworten auf seine existentiellen Fragen erhofft er sich von sieben Auserwählten, die er kurzerhand entführt. In einem stillgelegten Militärstützpunkt kettet er sie in verschiedenen Baracken an einen Pfeiler und löchert sie mit Fragen.

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Schuld und Sühne

Filmverführung

Die Anti-Western des Tommy Lee Jones.

Melquiades Estrada stinkt. Nicht etwa, weil er ein Wetback ist, ein Border Jumper, illegal aus Mexiko in die USA eingereist. Nicht, weil er auf der Farm von Pete so hart arbeiten musste. Nein, Pete ist sogar sein bester Freund geworden. Melquiades Estrada stinkt, weil er schon halb verwest ist, von Koyoten angefressen, notdürftig verscharrt.

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Kiffen, Saufen, Sterben

Süsser denn je. Ungelogen. Kleinstadtmelancholie inklusive – die neue Scheibe von Quince.

«Es wird intim, mit Liedern übers Kiffen, Saufen, Sterben – und was das Leben sonst (nicht) zu bieten hat.»

Quince

Die neue EP (kleine Vinyl-Auflage mit Downloadcode) der Schaffhauser Band Quince ist ein Unikat. Jedes Cover ist mit viel Liebe und der Hilfe von Roman Stäheli von Hand siebbedruckt. Aufgenommen und arrangiert wurde die Scheibe beim Tausendsassa und Multitalent Olifr M. Guz im Star Track Tonstudio in der Neustadt.

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Spott ist tot, es lebe Gott

In der Schweiz ist das Verspotten von Gott in der Öffentlichkeit nicht erlaubt. Der Gläubige wird per Gesetz vor Spott geschützt. Nur wenige wagen, das Gesetz in Frage zu stellen.

Der Glaube hat einen Sonderstatus in der Schweiz und geniesst besonderen Schutz. Der Artikel 261 «Störung der Glaubens- und Kultusfreiheit» im Strafgesetzbuch dürfte wenigen bekannt sein. Doch aufgepasst, denn dieser droht jedem eine Geldstrafe an, der «öffentlich und in gemeiner Weise die Überzeugung anderer in Glaubenssachen, insbesondere den Glauben an Gott, beschimpft oder verspottet oder Gegenstände religiöser Verehrung verunehrt».

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Krümel und Kontaktverbot

Die grösste sektenhafte Gruppierung der Schweiz macht AussteigerInnen das Leben schwer. Eine ehemalige Zeugin Jehovas erzählt.

«Meine Tante legte sich immer ein Küchentuch auf den Kopf, bevor sie das Gebet sprach. Ich fand das unheimlich lustig, vor allem, weil sie das Tuch aus dem Brotkorb benutzte und sie deshalb ab und zu Krümel im Haar hatte. Ich konnte mir das Kichern manchmal nicht verkneifen.»

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Neue Pol-Positionen

Christliche FundamentalistInnen sind auf dem Vormarsch. Immerhin: Ihr Einfluss auf die Politik ist marginal – auch in Schaffhausen.

Die Schweizer Bevölkerung wird immer ungläubiger. Noch 1970 waren über 95 Prozent entweder katholisch oder reformiert. Ende 2013 machten die beiden Glaubensgruppen zwar immer noch über die Hälfte der Schweizer Bevölkerung aus, aber vor allem die Zahl der Reformierten ist massiv eingebrochen. Die KatholikInnen lösten sie Ende der 70er-Jahre als grösste religiöse Gemeinschaft in der Schweiz ab.

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Gott, Joseph Smith und Dieter wiesmann sind gross

Rund 8000 MormonInnen soll es in der Schweiz geben, exklusive MissionarInnen. Was glauben diese Menschen, die ihre toten Verwandten zu hunderten taufen? Und tragen sie wirklich heilige Unterwäsche?

Beim Gottesdienst in der Kirche wie im GOTTESHAUS IN SCHAFFHAUSEN (Bild) sind alle Besucher willkommen, wichtige Rituale im Tempel (auch im schweizerischen Zollikofen steht einer davon) sind hingegen streng geheim. Bild: mg.
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