3 … 2 … 1 … Subito

Federnhut: Es ist Freitag der 13. und ich spiele Lotto. Am Stammtisch sitzen drei karierte Hemden und ein Vollbart. In der Ecke noch zwei mal zwei RentnerInnen.

Dort, wo sonst das Körbchen mit Aromat und Maggi steht, steht ein Plastikdings mit verschiedenen Zetteln, zwei Kugelschreibern und einer Lesebrille. Die zwei Bildschirme an der rustikalen Holztäferwand preisen Subito, das Fünf-Minuten-Lotto, an. Gewinne bis zu 250’000 Franken alle fünf Minuten.

Karierte und Bart reden über digitale Bildbearbeitung. Für ein Investitionsvolumen von zwei Franken bekomme ich von einer der zwei mutmasslichen Schwestern hinter dem Tresen eine Quittung mit Zahlen drauf. 3… 2… 1…. Subito.

Karierte und Bart reden über Bärlauch. Der Subito-Live-Lotto-Ticker beschert mir vier Richtige. Oha. Die eine der mutmasslichen Schwestern zahlt mir acht Franken aus. Das ging flott. Befeuert vom durchschlagenden Erfolg fülle ich noch einen Subito-Zettel aus.

Karierte und Bart reden über qualitativ schlechten weissen Spargel aus der Migros mit Sauce hollandaise. 3… 2… 1… Subito. Dieses Mal zeigt der Bildschirm keine Zahlen mehr, die mit meinen übereinstimmen. Subito ist ein blödes Spiel. Doch es ist zu spät. Schon hat der Lottozettel den Weg in meine Hände gefunden. Karierte und Vollbart reden über Juden, Araber und den Sechs-Tage-Krieg.

Der Lottozettel ist voll und ich greife zum Euromillions-Schein. Die mutmasslichen Schwestern hinterm Tresen sind sehr freundlich. Jetzt habe ich alle Sorten von Zetteln ausgefüllt, bis auf den Sport-Toto-Schein. Hm. Karierte und Bart reden über die Vorhersagbarkeit von Ereignissen. Ich glaube, ich muss jetzt gehen.

Weitere Stationen im Beizenrundgang mit dem Lappi: