So spart man richtig

Ein Kommentar der Gruppe KantilehrerInnen gegen Bildungsbbau zum Sparpaket ESH4.

Bei unseren Recherchen in den Abfallsäcken der Regierungsräte haben wir brisantes Material entdeckt: Eine Anleitung zum Sparen. Diese möchten wir hier ungekürzt wiedergeben.

«Zehn Gebote zum Sparen in deinem Kanton:
1. Lese dein Parteiprogramm. So du den Ausdruck «Steuern senken» findest, hinterfrage von nun an nichts mehr!
2. Gebe den Auftrag für eine pseudo-wissenschaftliche Studie zur Kostenanalyse!
3. Lass‘ deinen Kanton mit den billigeren Ständen vergleichen – nicht jedoch mit den teureren! (siehe Grafik)
4. Verschweige Punkt 3 dem Volke – und wenn du gefragt wirst, tue so, als ob du davon nichts weisst!
5. Überlege dir nicht, welche Aufgaben des Kantons dir wie viel wert sind, sondern schaue nur, was mehr kostet als anderswo!
6. Spreche salbungsvoll von einer Verschonung der Löhne – du weisst genau, dass du dort schon seit der Einführung des neuen Lohnsystems wiederkehrend freudig viel sparst!
7. Übergebe die Sparvorgaben aus der Studie an deine Dienststellen und lass‘ diese sich daran die Finger verbrennen!
8. Lass‘ dich von im Nachhinein entdeckten Fehlern in der Studie – auch wenn sie gravierend sind – nicht aus der Ruhe bringen und schieb‘ die Verantwortung ganz auf den ominösen Professor und dessen unverständliche Äusserungen!
9. Setze keine Prioritäten bei den Sparvorschlägen der Dienststellen, sondern sag‘ danke und übernimm alles!
10. Geh‘ getrost davon aus, dass in der Legislative nur Vereinzelte merken, dass du über das Sparen und Steuernsenken hinaus keine zukunftsträchtige Strategie für deinen Kanton hast.

Bravo, du hast gewonnen: Viel gespart, allen gleich fest weh getan, dich um die unbequemen Entscheidungen gedrückt – denn du möchtest ja gern wieder gewählt werden!»

So sieht sie also aus, liebe Mitsteuer­zahlerInnen, die nackte Wahrheit. Wir reiben uns die Augen und fragen uns, ob wir diese Leute in der Regierung etwa gewählt haben. Leider lautet die schonungslose Antwort: Ja! Geneigte Leserin, werter Leser, nehmen Sie Ihre rechte Hand, holen Sie weit aus, zielen Sie auf Ihre ahnungslose Wange, hauen Sie fest zu – danke!