Bürger ≠ Bürger

Andi Kunz, Grossstadtrat der Alternativen Liste, fordert das Stimmrecht für AusländerInnen und hat die entsprechende Initiative der AL, die gerade gesammelt wird, angestossen.

Samuel Erb, Vizepräsident SVP Kanton Schaffhausen, will das Ausländerstimmrecht um jeden Preis verhindern. Die Multikulturalität in der Schweiz ist für ihn ein Problem.

Bürger ≠ Bürger weiterlesen

Weltenlehrer, Kaffeesatz und Handjobs

Handlesen und ein Referat über den Weltenlehrer Maitreya: nur zwei der Highlights an der Eso-Natura in Olten.

Der Lappi übt sich in Spiritualität. Die Esoterikmesse in Olten bietet Einstei­gerInnen einen umfassenden Einblick.

Irgendwo in der Schweiz findet immer eine Esoterikmesse statt. Der Markt scheint riesig zu sein, wobei allerdings noch abzuklären wäre, ob wirklich in jeder Stadt, wo eine solche Messe stattfindet, genügend Interessierte leben, oder ob die esoterisch angehauchte Kundschaft einfach im Schlepptau der Standbetreiber von einer Messe zur nächsten zieht.

Weltenlehrer, Kaffeesatz und Handjobs weiterlesen

Neger ≠ Neger

Historique

Fragte man heute einen Schüler, was er zu berichten weiss über die Neger, fiele ihm wohl nicht viel mehr ein, als die Differenz in der Hautfarbe. Offensichtlich lernt der Schweizer Bub in der Schule nichts mehr über die Andersartigkeit der dunklen Rasse. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit, dass sein Banknachbar ein Abkömmling eines afrikanischen Buschbewohners ist, heute viel höher als noch vor 20 Jahren, als – wie aus sicherer Quelle zu erfahren ist – im Bachschulhaus noch die Lehre vom Aussehen der Neger gelehrt wurde.

Neger ≠ Neger weiterlesen

Echte Genossen schaffen Genossenschaften

Thomas Leuzinger und Marlon Rusch über die Entwicklung der Genossenschaften.

Im Schaffhauser Kulturleben gab im Frühling vor allem eines zu reden: die Fass-Beiz. Die genossenschaftliche Idee wurde nach über 30 Jahren endgültig aufgegeben, stattdessen ist nun eine GmbH in der Webergasse 13 eingezogen. Der Lappi ist nochmals vertieft der Frage nachgegangen, weshalb sich die Genossenschaft wirtschaftlich nicht halten konnte.

Echte Genossen schaffen Genossenschaften weiterlesen

Von Quartal zu Quartal

Der Bart und das Klima

Wissenschaftlerinnen der Lihya-Universität für angewandte Schnauz- und Bartwissenschaften in El Hama veröffentlichten kürzlich erste Resultate ihrer Langzeitstudie. Die Forscherinnen untersuchten die Auswirkungen der zurückgehenden Gesichtsbehaarung bei Frauen und Männern auf den Klimawandel und umgekehrt. «Die Behaarung der Menschen ist ein Indikator für das Klima», erklärte die Projektleiterin Dr. schn. faun. Fatima Abdel Assar.

Von Quartal zu Quartal weiterlesen

Bands: Beschallt Urs Hunziker!

Thomas Leuzinger zu den Perspektiven der neuen Bandunion.

Die Bandunion ist gegründet und die Chancen stehen gut, dass es bald mehr Übungsräume geben wird. «200 Mitglieder sind möglich», sagte Philipp Lippuner gegenüber dem Lappi. Das sind ambitionierte Ziele, aber bei 56 Anwesenden an der Gründungsversammlung und mittlerweile 80 Mitgliedern nicht unmöglich zu erreichen.

Bands: Beschallt Urs Hunziker! weiterlesen

Vom Sinn des Geschichtenerzählens

Auslese: Politik beginnt in den Kinderschuhen – beim Erzählen von Geschichten.

Seit Menschengedenken stellt sich der Mensch immer wieder dieselben Fragen. Woher komme und wohin gehe ich? Wie erkenne ich, was ist und was kann ich wissen? Woher kommt dies und jenes und warum? Wie handle ich richtig? Oder: Was macht ein Leben in seiner Endlichkeit lebenswert? In Religion und Philosophie, doch auch in den naturwissenschaftlichen Disziplinen forschen und ringen Gelehrte um gültige Erkenntnisse.

Und stets beginnt das einzelne Individuum am Nullpunkt, ganz am Anfang. Wenn die X-Achse die Lebenszeit und die Y-Achse das erworbene Wissen darstellt, so neigen wir heute zur Ansicht, dass wir auf unserer persönlichen Y-Achse viel höhere Werte erreichen als frühere Zeitgenossen und mancher ist stolz darauf, dass er z.B. alle Funktionen seines Smartphones beherrscht. Allein: wissen wir deshalb mehr vom Leben und haben wir am Lebensende unseren Nachkommen auch wirklich eine Geschichte zu erzählen, die Spuren hinterlässt?

Kleine Kinder benennen gerne, möchten wissen, was dies und das bedeutet, woher es kommt, warum dies so ist und nicht anders. Zwei jüngst erschienene Bilderbücher illustrieren eindrücklich, wie gut erzählte Geschichten Wissen auf eine nicht kognitive Art, intuitiv vielmehr, nicht nur vermitteln, sondern auch dazu beitragen, sowohl die intellektuellen Fähigkeiten zu stimulieren wie auch ein ethisches Verständnis zu entwickeln.

Die 1971 im Mecklenburg geborene Illustratorin Kristina Andres legt mit ihrem jüngst erschienen Band «Suppe, satt, es war einmal» ein sensationelles Bilderbuch vor. Der auf den ersten Blick etwas seltsame Titel macht wahrscheinlich schon einmal den eilig lesenden Erwachsenen ratlos; und weil das Titelbild, zwar durchaus kindsgerecht, doch traditionell illustriert – eine gute Stube mit Bullerofen und putzigen Tierchen – nicht wirklich moderne Coolness vermittelt, droht dem Band wahrscheinlich bald der Gang ins Vergessen.

Wagen Sie jedoch für Ihre Kinder, Götti- oder Enkelkinder einen zweiten Blick ins Buch und lassen Sie sich verführen von der erzählerischen Kraft und Magie dieser Geschichte: Vor langer, langer Zeit lebten die Menschen in geduckten Häusern in tiefen Wäldern und im Winter heulten die Wölfe um die kargen Hütten. In einem dieser Dörfer wohnte eine (alleinerziehende) Mutter mit ihrer Tochter Mathilde; die Mutter, offenbar Hebamme, wurde zum Kreissen in ein anderes Dorf gerufen. Mathilde blieb zuhause und die Mutter schärfte ihr ein: Lass keine Wölfe ins Haus, sie fressen unsere Tiere, ja gar dich selbst. Die Mutter verliess das Dorf – und nachts heulten die Wölfe um das Häuschen und heulten Huhuhunger!!!

GEORG FREIVOGEL ist Buchhändler und betreibt das «Bücherfass» an der Webergasse. Seine Kundschaft schätzt ihn als Berater, der immer den passenden Lesetipp bereit hält.

Hunger war das einzige Wort, das die Wölfe kannten. Mathilde aber kannte drei Begriffe: Suppe, satt, es war einmal. Sie begann also Suppe zu kochen, in einem riesigen Pott. Die Wölfe, mit gelb blakenden Augen, stürmten alsbald das Haus und – schlürften gierig die vorgesetzte Suppe, bis sie satt waren und anschliessend begann Mathilde: Es war einmal… Lesen Sie nun selbst und staunen Sie darüber, mit welcher Leichtigkeit Sie Altbekanntes über Wild- und Haustier aus neuer Sicht lernen werden.

Ganz anders das ergreifende Bilderbuch von  Ulf Nilsson (Text) und Eva Eriksson (Bilder): Als Oma seltsam wurde. Erzählt wird die Geschichte von einem namenlosen Jungen, der jeweils den Donnerstag bei seiner Grossmutter verbringt. An einem dieser Tage, wo wie immer der Bäcker mit seinem Brotwagen vorbeikommt und der Junge einen Keks kriegt, schläft jedoch die Oma länger als gewohnt, und als er sie weckt, fragt sie ihn: Wer bist du? Er antwortet: ich. Da meint sie: Du, John? So heisst jedoch mein Vater, denkt er. Die Grossmutter, das merkt der Junge, ist verwirrt, doch weshalb? Und für wen ist das bedrohlich? Der Junge spürt intuitiv, dass die Oma Hilfe braucht, allein, reicht da sein Pfeilbogen hin? Subtil zeigt der Autor, dass Kinder an Unausweichlichem nicht zerbrechen, wenn sie mit angemessener Offenheit konfrontiert werden mit dem, was nicht zu ändern ist.

Ein Gastbeitrag von Georg Freivogel