Kampf der Geheimniskrämerei

An zwei Fronten kämpft der Lappi gegen die Feinde der Transparenz. Diese legen uns möglichst grosse Steine in den Weg. Der Lappi bringt die Sache vor Gericht.

Bild: Symbolbild.

Am Anfang stand eine einfache Idee: Wir wollten wissen, wie die Revision des Spitalgesetzes, also die Vorlage über die Abgabe der Spitalliegenschaften (Abstimmung am 28. Februar, siehe auch Seite 7) zustande kam. Wir stellten also, gestützt auf das Öffentlichkeitsprinzip (Siehe Box), ein Gesuch auf Einsicht der Protokolle der Gesundheitskommission des Kantonsrats, welche das Geschäft vorbereitet hatte.

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Check. Bam. Mais oui. F-Yeah.

Bunt, vielfältig und multikulturell war sie, die erste Neustadt-Gassete am 5. September, und für jeden was dabei. Abseits dieser Klischees, war sie vor allem eine richtig gute Party.

Vor der Beckenburg waren SÜDAMERIKANISCHE RHYTHMEN ANGESAGT. Bilder: mg.

Wer am 5. September in der Neustadt war und versucht hat, sich mit einem Rundgang einen Überblick zu verschaffen, musste scheitern. Zu gross war die Bandbreite von Locations, Konzerten und allerlei Trouvaillen, auch der Übersichtsplan am Info-Point war lediglich eine kleine Hilfe – und das ist ein Kompliment.

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Gott, Joseph Smith und Dieter wiesmann sind gross

Rund 8000 MormonInnen soll es in der Schweiz geben, exklusive MissionarInnen. Was glauben diese Menschen, die ihre toten Verwandten zu hunderten taufen? Und tragen sie wirklich heilige Unterwäsche?

Beim Gottesdienst in der Kirche wie im GOTTESHAUS IN SCHAFFHAUSEN (Bild) sind alle Besucher willkommen, wichtige Rituale im Tempel (auch im schweizerischen Zollikofen steht einer davon) sind hingegen streng geheim. Bild: mg.
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«SN» ohne «Nobi», geht das?

Überall war vom Verlust zu lesen, den die Schweizer Medienlandschaft mit dem frühen Tod Norbert Neiningers erleide. Deutlich grösser und wohl kaum zu füllen ist die Lücke, die er bei den «Schaffhauser Nachrichten» und im Medienhaus Meier + Cie AG hinterlässt.

Norbert Neiniger (1950-2015) war so etwas wie der Lieblingsfeind des Lappi. Zu sagen, er habe die Schaffhauser Medienlandschaft entscheidend geprägt, wäre aber wohl eine Untertreibung: Denn er verkörperte fast alles, was in ihr geschah. Bild : Peter Pfister

Norbert Neininger, der am 30. Mai kurz vor seinem 65. Geburtstag verstorben ist, hat deutliche Spuren in der Schaffhauser Medienlandschaft hinterlassen. Er wurde vor mehr als dreissig Jahren mit dem Aufbau von Radio Munot beauftragt, gab bei den «Schaffhauser Nachrichten» während vieler Jahre den Ton an, versuchte sich immer wieder an Online-Experimenten und kaufte angeschlagene Zeitungen auf.

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Unschönes Ende einer schönen Beiz

Erneutes aus für die Fassbeiz: Dieses Mal lag es an der Art, wie die Pächterin das Lokal geführt hat, und am Laissez-faire der Dachgenossenschaft. Wie kommt das «Fass» wieder auf einen grünen Zweig?

Die Dachgenossenschaft «zum Eichenen Fass» wurde IM JULI 1977 GEGRÜNDET. Die GenossenschafterInnen erwarben für insgesamt 315 000 Franken erst das Haus «zum Eichenen Fass» und dann das angrenzende Haus «zur Unruh». In den beiden Liegenschaften sind die Fassbuchhandlung, der Laden Eselfell, die Fassbeiz, der Fasskeller und Wohnungen untergebracht. Bilder: mg.

Die tiefe Schramme, die ein Kran im Herbst 2014 in den «Fass»-Schriftzug an der Webergass-Fassade riss, nahm vorweg, was Ende Mai 2015 offiziell wurde: Pächterin Mona Schümperli hat Insolvenz angemeldet. Das neue Fass ist am Ende. Bei näherer Betrachtung offenbart die erneute Schliessung einen Graben zwischen der Beiz und der Dachgenossenschaft, die sich dem Prinzip der Nichteinmischung verschrieben hat. Sie versuchte sich in der Handlungsweise der drei Affen aus dem japanischen Sprichwort: «Nichts sehen, nichts hören, nichts sagen.»

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Dum-di-dumm-di-Dumping

Mattias Greuter würde lieber die Regierung dumpen.

Mit der Unternehmenssteuerreform III beugt sich der Bundesrat dem Druck der OECD und macht den Steuerprivilegien für Holding-, Domizil- und gemischte Gesellschaften ein Ende. Die Schweiz darf nicht länger eine Steueroase für sympathische Konzerne wie Glencore (Zug) und Walmart (Schaffhausen) sein. In Schaffhausen zahlen die internationalen Champions der Steueroptimierung nur rund halb so viel wie «normale» Firmen. Und dabei sind andere Steuergeschenke, welche die Wirtschaftsförderung Ansiedlungswilligen auch weiterhin vermitteln wird, noch nicht einmal eingerechnet.

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Weissmaler am Werk

Mehrere Wandgemälde in den Hallen für neue Kunst wurden weiss übermalt. Darf man das?

Bilder: Peter Pfister

Die Hallen für neue Kunst sind Geschichte: Der Rechtsstreit um die Eigentumsrechte des «Kapitals» trieb die Stiftung in den Konkurs, Urs und Christel Raussmüller haben ihre Sammlung nach Basel abtransportiert, das «Kapital» wurde nach Berlin verkauft und die Stadt lässt ein neues Nutzungskonzept für das Gebäude ausarbeiten. In der langen und teilweise kuriosen Affäre um das Ende der Hallen macht ein Aspekt stutzig, der bisher wenig Beachtung findet: Urs Raussmüller hat diejenigen Kunstwerke, die direkt an den Wänden der «Hallen» angebracht waren, weiss übermalt.

Betroffen sind vor allem Arbeiten des Amerikaners Sol LeWitt. Acht seiner Werke waren in den «Hallen» zu sehen, sechs davon waren Wandgemälde. An ihrer Stelle sind heute nur noch weisse Wände zu sehen. Von denjenigen Bildern, die eine oder mehrere Wände vollständig ausfüllten, bleibt ein schmaler Streifen ganz unten, den die Handwerker (oder Urs Raussmüller selbst) nicht übermalt haben, damit der Fussboden keine Flecken abbekommt.

Raussmüller: Kein Kommentar

Das Werk «Three-part drawing: A six-inch grid covering the walls …» (1978) von Sol LeWitt und was davon übrig blieb (oben). Der AMERIKANISCHE KÜNSTLER SOL LEWITT (1928–2007) war ein früher Vertreter und wichtiger Theoretiker der Konzeptkunst, bei der die Idee des Künstlers wichtiger ist als die sichtbare Form des Kunstwerks.

Warum hat Urs Raussmüller die Bilder übertüncht? Durfte er das? Der «Lappi» stellte Urs und Christel Raussmüller per Mail eine ganze Reihe Fragen. Sie blieben unbeantwortet, ein Mitarbeiter teilte lediglich mit, dass sich Raussmüllers nicht mehr zur Schliessung der «Hallen» äussern wollen.

Seit Sommer 2014 ist auf Raussmüllers Webseite zu lesen: «Die Raussmüller Organisation hat die Hallen für Neue Kunst am bisherigen Standort Schaffhausen geschlossen. Sie hat ihre Kunstwerke abgebaut und transportiert, die Leihgaben restituiert und die Büros verlagert.»

Was bedeutet das für die Werke von Sol LeWitt? Wie soll man Bilder, die direkt auf der Wand angebracht sind, «abbauen» und «transportieren»? Wenn manche Experten der Meinung sind, man könne Beuys‘ «Kapital» nicht abtransportieren, ohne es zu zerstören, gilt das für Wandgemälde nicht erst recht? Der «Lappi» hat sich mit Schaffhauser Kunstsachverständigen über diese Fragen unterhalten.

Katharina Bürgin, Künstlerin und Mitglied des Kuratorenteams der Vebikus Kunsthallen, hat während vieler Jahre in den «Hallen» für neue Kunst gearbeitet und bezeichnet Sol LeWitt als einen ihrer Lieblingskünstler. «Raussmüller durfte die Bilder übermalen», sagt sie. Es handle sich um Konzeptkunst: «Nicht die Ausführung, sondern das Konzept ist das Kunstwerk.»

Ausführung durch Andere

Sol LeWitt war einer der zentralen Vordenker der Konzeptkunst. Bei dieser modernen Kunstrichtung steht die Idee, das Konzept des Künstlers, im Vordergrund, nicht das sichtbare Bild, die Ausführung. Deshalb werden die Werke der Konzeptkunst oft nicht durch den Künstler selbst ausgeführt – dieser übergibt lediglich die Idee mit präzisen Anweisungen zur Ausführung.

Als die Hallen für Neue Kunst in den Achtzigerjahren entstanden, war Sol LeWitt nicht vor Ort. Mehrere Schaffhauser Kunstschaffende übernahmen unter der Leitung von Sol LeWitts Assistent Anthony Sansotta die Ausführung, trugen die Gemälde mit Bleistift und Farbe auf die Wände der «Hallen» auf. Eine, die daran mitarbeitete, ist die Künstlerin Leo Bettina Roost. «Sol LeWitt wusste genau, wie das Werk in Schaffhausen aussehen würde, er gab präzise Anweisungen und überliess nichts dem Zufall», erklärt sie. Roost findet es traurig, dass die Werke nicht mehr in Schaffhausen zu sehen sind. Doch sie weiss auch: Die Anweisungen des Künstlers, die Konzepte, die jedes der Kunstwerke ausmachen, sind nach der Übermalung nicht verloren, Raussmüller kann die sichtbare Form der Wandgemälde an einem anderen Ort wieder herstellen lassen. Man könnte also sagen: Raussmüller hat die Kunstwerke mit dem Übermalen nicht zerstört, sondern mitgenommen.

Besitz passt nicht zu Konzeptkunst

Dennoch findet es auch Katharina Bürgin schade, dass die Werke in Schaffhausen geweisselt wurden, solange nicht klar ist, ob, wann und wo sie wieder zu sehen sein werden. Sie empfindet das Übermalen als Trotzreaktion, die «keine Grösse» zeige. «Raussmüller hat damit eine Komponente von Besitz ins Spiel gebracht, mit der Konzeptkunst eigentlich nichts zu tun hat.» Zerstören könne man ein konzeptuelles Kunstwerk ohnehin nicht.

André Bless, Künstler, Mitglied des Vebikus-Vorstands und des Kuratoriums, ergänzt: «Sol LeWitt hat die Konzeptkunst sehr konsequent durchgezogen.» Man müsse sich das so vorstellen, dass auch einfache Arbeiten präzise festgelegt worden seien. «Beispielsweise kann man für einen Bleistiftstrich die Härte des Bleistiftes, den Anspitzungsgrad und sogar das Tempo, mit dem der Strich ausgeführt wird, vorschreiben.» Diese Anweisungen seien in einer Schachtel oder einem Koffer aufbewahrt und bildeten das eigentliche Konzept – Bless verwendet auch die Worte «Patent» und «Lizenz», um das Wesen der Konzeptkunst zu beschreiben.

Der Pinsel war das letzte Wort

Auch André Bless ist der Ansicht, dass Raussmüller im Recht war, als er die Bilder übermalte. Aber: «Schon früher hat Raussmüller der Stadt immer wieder zu spüren gegeben, dass er den Standort in Schaffhausen nicht nötig habe und seine Sammlung auch anderswo ausstellen könnte», sagt Bless. «Mit dem Übermalen wollte er wohl zeigen, dass er das letzte Wort hat.»

Zerstört sind die sechs Sol LeWitt-Werke nicht. Weil sie derzeit aber nirgends zu sehen sind, macht das für KunstfreundInnen, die sie gerne betrachten würden, aber keinen Unterschied. Und ob sie je wieder sichtbar werden, ist unklar; der neue Sitz der Raussmüller Collection neben der Roche-Kehrichtverbrennungsanlage ist ein fast fensterloser Klotz – kein Vergleich zu den lichtdurchfluteten «Hallen» in Schaffhausen. Raussmüller liess verlauten, zu einem «noch nicht bestimmten Zeitpunkt» solle seine Sammlung «periodisch der Öffentlichkeit zugänglich sein». Manche Experten zweifeln daran, dass sich das Gebäude in Basel überhaupt für eine öffentliche Ausstellung eignet.

Standortförderer der Herzen

Die Lappi-Redaktion übt schon mal Performationskunst.

Im Herblingertal entsteht bald ein monumentaler Kulturraum mit integrierter Industriebrache. Dahinter steht ein kunstaffiner Doyen, der am Vorhaben um der hehren Sache willen festhält, obwohl das Stimmvolk seinen Pioniergeist nicht versteht und ihm die finanzielle Unterstützung verweigert. Aniello Fontana – ein wahrer  Wohltäter.

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Burger für Gourmets und Gourmands

Auf der Suche nach dem besten Burger der Stadt haben für Euch mit Hilfe eines Profikochs gesucht, gekostet und bewertet.

Ein Abend, zwei Mägen, vier Burger. Wir machen uns auf, den besten Hamburger der Stadt zu finden. Sechs Restaurants wurden uns in einer Facebook-Umfrage empfohlen, vier davon haben wir für den Lappi-Burgertest ausgewählt. Zur fachmännischen Beurteilung von Qualität, Präsentation und Handling der Burger haben wir einen Experten aufgeboten: Julian Kraft, in der Fischerzunft ausgebildeter, heute in der Berner Reitschule tätiger Koch und Gourmand.

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